Etwa zwei Wochen nach seiner Festsetzung in Abu Dhabi ist der Schriftsteller Jörg Albrecht wieder in Deutschland angekommen. Er landete am Mittwoch auf dem Flughafen Tegel in Berlin. Erst kurz zuvor hatte Albrecht die Erlaubnis erhalten, das arabische Emirat zu verlassen.
Albrecht, der zeitweilig wegen Spionagevorwurfs in Haft saß und danach Ausreiseverbot bekam, war als Gast einer deutsch-schweizerischen Delegation zur Buchmesse nach Abu Dhabi eingeladen worden. Kurz nach seiner Ankunft wurde der in Berlin lebende Schriftsteller am 1. Mai festgenommen und drei Tage in Haft gehalten. Danach wurde er wieder freigelassen, durfte das Land aber nicht verlassen.
Er habe "Angst, dass man etwas gegen mich erfindet" sagte Albrecht in einem Interview der Süddeutschen Zeitung - und dass sich der Zwangsaufenthalt noch Wochen oder Monate hinziehen könne. Die Behörden warfen Albrecht Spionage vor, weil er bei einem Spaziergang die Gebäude der Botschaften von Irak und Iran fotografiert hatte. Er sei tagelang im Dunklen gelassen worden, wann er ausreisen dürfe, hatte Albrecht nach seiner Freilassung aus dem Gefängnis gesagt.
In einem Offenen Brief forderten außerdem am Montag Autoren, Künstler und Freunde Albrechts die Ausreise des Schriftstellers. Den Internet-Aufruf unterschrieben unter anderem der Autor Martin Walser, der Filmregisseur Christian Schwochow und der Schauspieler Edgar Selge.
Albrecht, der in Bonn geboren wurde, ist Autor von Romanen, Essays, Theaterstücken und Hörspielen. Er ist Mitglied des Theaterkollektivs "copy & waste" und hat mehrere Förderpreise erhalten. Sein Theaterstück "Die blauen Augen von Terence Hill" wurden beim Steirischen Herbst 2011 in Graz uraufgeführt und danach in Berlin und Jena gespielt. Seine Bücher, darunter "Anarchie in Ruhrstadt" und "Drei Herzen", erscheinen im Göttinger Wallstein Verlag.