Ukraine-Krise:Runder Tisch vertagt sich ohne Ergebnis

+++ In Kiew geht die erste Gesprächsrunde zur Ukraine-Krise ohne Resultat zu Ende +++ Russland kündigt Ende der Zusammenarbeit mit USA bei ISS an +++ Moskau ist nach Worten von SPD-Chef Gabriel nicht allein für Ukraine-Krise verantwortlich +++

  • Der erste runde Tisch zur Beilegung der Ukraine-Krise geht in Kiew ergebnislos zu Ende
  • Nach den verhängten Sanktionen gegen Russland bremst Russland die Raumfahrt-Kooperation mit den USA aus
  • SPD-Chef Gabriel macht Fehler bei EU im Umgang mit Ukraine aus
  • Kiew lädt zu "Rundem Tisch", um nach Lösung des Konflikts in der Ukraine zu suchen
  • Bei Gefechten sterben sechs ukrainische Soldaten nahe Slawjansk

Runder Tisch vertagt sich: Der erste runde Tisch zur Krisenbewältigung in der Ukraine ist am Mittwoch in Kiew ohne greifbares Ergebnis zu Ende gegangen. Die Teilnehmer hätten sich nach etwa zweieinhalb Stunden auf weitere Gespräche verständigt, heißt es im Parlament der früheren Sowjetrepublik. Diese könnten am Samstag stattfinden. Zu der Sitzung waren unter anderem Regierungspolitiker und Kirchenvertreter in die Oberste Rada gekommen. Kritiker hatten beklagt, dass keine Aktivisten aus den Reihen der prorussischen Separatisten eingeladen waren. Übergangspräsident Alexander Turtschinow begründete die Nicht-Einladung der Separatisten damit, dass diese "einen Krieg gegen ihr eigenes Land" führten. Russlands Außenminister Sergej Lawrow warnte vor einem Bürgerkrieg im Nachbarland. An den Gesprächen zur "nationalen Einheit" in Kiew nahmen unter anderem Regierungsvertreter, Abgeordnete und ehemalige Staatschefs teil, der frühere deutsche Diplomat Wolfgang Ischinger fungierte als Moderator der Gespräche.

Machtkampf um Internationale Raumfahrt-Station ISS: Im Zuge der Ukraine-Krise entspinnt sich ein Machtkampf um die Nutzung der Internationalen Raumstation ISS. Auf Pläne der USA, die ISS bis 2024 zu nutzen, reagiert Moskau nach einem Bericht der Financial Times (FT) mit Ablehnung. Der russische Vizeregierungschef Dimitri Rogosin erklärt demnach, Russland sehe keinen Bedarf nach 2020 und wolle sich auf andere Projekte konzentrieren. "Das russische Segment kann unabhängig vom amerikanischen existieren - aber das amerikanische nicht unabhängig vom russischen", sagt er. Rogosin wiederum ist von den US-Sanktionen gegen Russland direkt betroffen. Auf der Raumstation sind derzeit zwei russische Kosmonauten und ein US-Astronaut. Am 28. Mai kommen ein deutscher Astronaut sowie zwei Kollegen aus den USA und Russland hinzu. Rogosin kündigte dem FT-Bericht zufolge außerdem an, den Export von Raketenantrieben in die USA zu sperren. Diese seien wichtig, um US-Militärsatelliten ins All zu senden.

Gabriel sieht Fehler bei EU: SPD-Chef Sigmar Gabriel sieht in der Ukraine-Krise auch Fehler aufseiten der Europäischen Union. "Es war sicher nicht klug, in der Ukraine den Eindruck zu erwecken, sie müsse sich zwischen Russland und der EU entscheiden", sagt Gabriel der Rheinischen Post. Allerdings sei dies "keine Rechtfertigung, ein Land ins Chaos zu stürzen", sagt Gabriel mit Hinweis auf Russland.

Kiew meldet Tote und Verletzte: Im Osten der Ukraine sind am Dienstag bei einem Gefecht mit prorussischen Separatisten sechs Soldaten getötet worden. Weitere acht Militärangehörige seien verletzt worden, teilt das Verteidigungsministerium in Kiew mit. Den Angaben zufolge wurde in der Nähe der Rebellenhochburg Slawjansk ein Konvoi der Armee in einem Hinterhalt beschossen. Mehr als 30 Aufständische hätten den Konvoi angegriffen, heißt es.

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