Anti-chinesische Proteste in Vietnam:Peking berichtet von mindestens zwei Toten

Seit Tagen erschüttern anti-chinesische Ausschreitungen Vietnam. Dabei sind nach Angaben aus Peking bislang mindestens zwei Menschen getötet worden. Zuvor war bereits von deutlich mehr Opfern die Rede.

Bei anti-chinesischen Krawallen in Vietnam gab es nach Angaben aus Peking mindestens zwei Todesopfer. Mehr als hundert Chinesen seien verletzt worden, sagte die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums am Freitag. Sie äußerte sich im Namen der Regierung "zutiefst besorgt" über die Gewalt.

Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf einen Arzt aus der Provinz Ha Tinh mehr als 20 Tote gemeldet. Der Arzt sagte, bei einem Angriff der Randalierer auf die größte Stahlfabrik des Landes seien fünf vietnamesische Arbeiter gestorben sowie 16 Chinesen. Eine offizielle Bestätigung erfolgte bislang nicht.

Vietnams Regierungschef Nguyen Tan Dung hat seine Landsleute unterdessen per SMS zur Zurückhaltung aufgerufen. Sie sollten sich nicht zu "extremen Taten hinreißen lassen, die die Interessen und den Ruf des Landes verletzten", hieß es in dem am Donnerstagabend geschickten Text an alle Handybesitzer.

Vietnam wird derzeit von den schwersten anti-chinesischen Unruhen seit Jahrzehnten erschüttert. Die Proteste richten sich gegen Ölbohrungen Chinas in einem von beiden Ländern beanspruchten Seegebiet im Südchinesischen Meer. Mehrere Fabriken wurden in Brand gesetzt, in großen Städten fanden Massendemonstrationen statt. Am Donnerstag warnten die chinesischen Behörden vor Reisen nach Vietnam.

China und Vietnam streiten sich seit Jahrzehnten um Inseln im Südchinesischen Meer, die Peking für sich beansprucht. Der Konflikt hatte sich Anfang Mai zugespitzt, als Peking eine Tiefseebohrplattform vor die Paracel-Inselgruppe verlegte.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/Reuters/zima - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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