Entführung in Nigeria:Afrika verbündet sich gegen Terrorgruppe Boko Haram

Antiterrorgipfel zu Boko Haram in Paris

Antiterrorgipfel in Paris: Nigers Präsident Mahamadou Issoufou, Kameruns Präsident Paul Biya, Nigerias Präsident Goodluck Jonathan, Frankreichs Präsident François Hollande, Tschads Präsident Idriss Deby Itno und Benins Präsident Thomas Boni Yayi im Elysee Palast

(Foto: Getty Images)

Noch immer sind die meisten der mehr als 200 entführten Schülerinnen in der Gewalt der islamistischen Terroristen von Boko Haram. In Paris hat Frankreichs Präsident Hollande mit Vertretern von fünf afrikanischen Ländern einen gemeinsamen Aktionsplan gegen die Terrorgruppe vereinbart.

Frankreich und fünf afrikanische Länder haben einen Aktionsplan gegen die Terrororganisation Boko Haram beschlossen. Die Islamisten hatten vor einem Monat mehr als 200 Schülerinnen in Nordnigeria verschleppt und haben die Mädchen noch heute in ihrer Gewalt.

Man werde den Informationsaustausch der Geheimdienste verstärken, die Aktionen afrikanischer Militärs koordinieren und die Grenzen in Afrika kontrollieren, sagte der französische Präsident François Hollande zum Abschluss des Anti-Terrorgipfels am Samstag in Paris. "Boko Haram ist zu einer schweren Bedrohung für Nigeria und Afrika geworden", sagte Hollande. Eine Militäraktion des Westens gegen die Terrororganisation schloss Hollande allerdings aus.

Nigerias Präsident Goodluck Jonathan erklärte, Boko Haram sei die al-Qaida Westafrikas. Ohne ein gemeinsames Vorgehen könnten die Terroristen nicht geschlagen werden. In dem seit fünf Jahren andauernden Kampf Boko Harams für einen islamistischen Staat im Norden Nigerias wurden mehr als 3000 Menschen getötet. Am 14. April hatten Boko-Haram-Kämpfer mehr als 200 Schülerinnen verschleppt. Die Gewalttat hatte international Empörung ausgelöst.

Internationale Unterstützung

Auch die Staatschefs aus den Nachbarländern Nigerias - dem Tschad, Kamerun, Niger und Benin - beteiligten sich an dem Treffen, ebenso wie die USA, Großbritannien und die EU.

Bei der Suche nach den verschleppten Schülerinnen helfen bereits die USA, Großbritannien und Frankreich. Washington hatte vor wenigen Tagen ein Team von Experten nach Nigeria geschickt. Aus Frankreich reiste eine Gruppe von Geheimdienstexperten an. Die nigerianische Regierung lehnte Verhandlungen mit Boko Haram über die Freilassung der Schülerinnen kategorisch ab.

International engagieren sich Bürger und auch viele Prominente unter dem Motto #BringBackOurGirls für die Freilassung der entführten Mädchen. Auf dem Filmfestival in Cannes setzten sich nun auch die mexikanische Schauspielerin Salma Hayek und ihre französische Kollegin Julie Gayet für die Aktion ein.

Entführung in Nigeria: Roter Teppich in Cannes: Schauspielerin Salma Hayek hält ein Schild mit dem Motto #BringBackOurGirls in die Kameras.

Roter Teppich in Cannes: Schauspielerin Salma Hayek hält ein Schild mit dem Motto #BringBackOurGirls in die Kameras.

(Foto: AP)

Angriff auf Fabrik in Kamerun

Bei einem Angriff von mutmaßlichen Boko-Haram-Islamisten in Kamerun auf eine chinesische Fabrik kamen in der Nacht zum Samstag zwei Menschen ums Leben. Weitere zehn Menschen seien verschleppt worden, teilte der Gouverneur der Region, Augustine Awa Fonka, mit. Etwa 200 Bewaffnete hätten die Stadt Waza im äußersten Norden des westafrikanischen Landes am frühen Morgen angegriffen. Bei den Toten handele es sich um einen chinesischen Straßenbauarbeiter und einen Soldaten aus Kamerun.

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