Mädchen in Gewalt von Boko Haram:US-Soldaten suchen nach entführten Schülerinnen

Erst Aufklärungsflugzeuge und Drohnen, jetzt auch Bodentruppen: Die USA unterstützen Nigeria mit 80 Soldaten bei der Suche nach den verschleppten Schülerinnen. Die Truppen seien bereits ins Nachbarland Tschad verlegt worden. Bei einem weiteren Anschlag durch die islamistische Gruppe Boko Haram sterben 25 Menschen.

Die USA unterstützen die Suche nach den mehr als 200 in Nigeria verschleppten Schülerinnen nun auch mit Bodentruppen. US-Präsident Barack Obama teilte am Mittwoch mit, dass rund 80 US-Soldaten in das Nachbarland Tschad verlegt worden seien.

Bislang hatte sich die US-Armee mit Aufklärungsflugzeugen und Drohnen an der Suche nach den Mädchen beteiligt, die vergangenen Monat von der Islamistengruppe Boko Haram verschleppt worden waren. Die US-Einheit werde die "Geheimdienst- und Aufklärungsoperation" im Norden Nigerias und den umliegenden Gebieten unterstützen, hieß es in dem Schreiben von Obama an den Kongress. "Die Kräfte werden im Tschad bleiben, bis ihre Unterstützung bei der Beendigung der Entführung nicht länger benötigt wird."

Vergangene Woche hatte das Pentagon bestätigt, dass das US-Militär eine Drohne vom Typ Global Hawk und ein Turbopropflugzeug MC-12 für Aufklärungsflüge in der Region einsetzt. Washington berät die Regierung Nigerias außerdem mit einem Expertenteam, dem Militärangehörige des US-Regionalkommandos für Afrika (AFRICOM), FBI-Polizisten sowie Mitarbeiter des Außenministeriums und der US-Entwicklungshilfebehörde USAID angehören.

Die Taliban Nigerias

Die Entführung der Schulmädchen in Nigeria hat die Öffentlichkeit in den USA stark bewegt. Seit der Verschleppung sind in Nigeria Hunderte weitere Menschen bei Terroranschlägen ums Leben gekommen.

Boko-Haram-Kämpfer hatten erst am Mittwoch mehrere Menschen erschossen, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet. Augenzeugen berichten, dass Boko-Haram-Kämpfer das Dorf Chukongudo am Ufer des Chad-Sees angegriffen hätten. Sie erschossen demnach 25 Dorfbewohner und setzten mehr als 300 Hütten in Brand. Das ganze Dorf sei niedergebrannt. Am Dienstag explodierten in der Stadt Jos zwei Autobomben und rissen mehr als hundert Menschen in den Tod.

Die Terroristen werden auch als Taliban Nigerias bezeichnet, der Name der Organisation bedeutet übersetzt etwa "westliche Bildung ist Sünde." Seit 2009 verübt die Gruppe immer wieder Anschläge auf Polizei, Armee und Behörden, aber auch auf Kirchen und Schulen. Allein in diesem Jahr wurden fast 2000 Menschen bei Angriffen der Gruppe getötet. Boko Haram kämpft für einen islamistischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias.

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