Kritik am deutschen Asylrecht:Kermani stößt Debatte im Bundestag an

Navid Kermani bei seiner Rede im Bundestag Grundgesetz

Navid Kermani während seiner Rede im Bundestag.

(Foto: Reuters)

Der deutsch-iranische Schriftsteller und Orientalist Navid Kermani hat zum 65. Jahrestag der Verkündigung des Grundgesetzes eine Rede im Bundestag gehalten. Darin kritisiert er das deutsche Asylrecht scharf und erhält reichlich Lob.

Der Bundestag hat am Freitag den 65. Geburtstag des Grundgesetzes gefeiert - und dabei leidenschaftlich über den Umgang mit Flüchtlingen diskutiert. Angestoßen wurde die Debatte durch den als Festredner geladenen Schriftsteller Navid Kermani, der die Abgeordneten mit scharfer Kritik an der deutschen Asylgesetzgebung aufrüttelte. Einig waren sich Festredner und Vertreter aller Fraktionen aber in ihrer hohen Wertschätzung für das Grundgesetz.

Lebhafte Debatten sind für Gedenkstunden im Bundestagsplenum eher ungewöhnlich. Der iranischstämmige Intellektuelle Kermani nutzte seine Rede für eine Abweichung von der Gedenkroutine und formulierte eine scharfe Abrechnung mit dem geänderten deutschen Asylrecht. Die 1993 umgesetzte Asylreform habe das Grundrecht auf Asyl in Deutschland "faktisch abgeschafft", sagte er.

Redner aller Fraktionen dankten Kermani dafür, dass er die Gedenkstunde um eine lebhaften Gedankenaustausch bereichert habe. Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) stellte klar, dass er Kermanis Positionen nicht alle teile: "Deutschland ist das Land, das am meisten Asylbewerber aufnimmt, das darf an einem solchen Tag auch nicht vergessen werden."

SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann lobte die "lebhafte Feierstunde", die dem Geist des Grundgesetzes gerecht werde. Sein Linkspartei-Kollege Gregor Gysi dankte Kermani für eine "ausgezeichnete Rede". Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt bezeichnete den Auftritt des studierten Orientalisten als "große Ehre".

Lesen Sie hier die komplette Rede von Navid Kermani auf der Webseite des Bundestags.

Sehen Sie hier weitere Reaktionen von anwesenden Bundestagsabgeordneten:

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