Todesstrafe wegen Unterschlagung:Iran richtet Geschäftsmann hin

Weil er knapp zwei Milliarden Euro veruntreut haben soll, wurde ein iranischer Geschäftsmann gehängt. Die Regierung in Teheran hat der Korruption den Kampf angesagt. Offensichtlich führt sie ihn bis zum Äußersten.

In Iran ist an diesem Samstag ein Geschäftsmann hingerichtet worden. Der Mann sei im berüchtigten Ewin-Gefängnis in Teheran gehängt worden, melden die Nachrichtenagenturen Irna und Fars. Es ist die erste Hinrichtung wegen Unterschlagung in Iran.

Der Unternehmer soll an der Spitze eines massiven Betrugsskandals gestanden haben: Gemeinsam mit Gefolgsleuten soll er mit gefälschten Kreditnachweisen von zahlreichen Großbanken für umgerechnet fast zwei Milliarden Euro Unternehmen aufgekauft haben.

Im Zusammenhang mit dem Skandal wurden mindestens 20 Menschen festgenommen. Drei weitere von ihnen sollen Medienberichten zufolge ebenfalls zum Tode verurteilt worden sein. Einer der Hauptverdächtigen floh nach Kanada, die iranische Justiz hat einen Haftbefehl erlassen.

Der Skandal erreichte auch eine politische Dimension, als Vorwürfe auftauchten, Mitarbeiter der Regierung unter dem damaligen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad seien verwickelt. Ahmadinedschad hatte den Kampf gegen Korruption zu einer seiner wichtigsten Prioritäten erhoben und die Vorwürfe als Schmierenkampagne zurückgewiesen. Präsident Hassan Rohani, der im Verhältnis zu Ahmadinedschad eigentlich als gemäßigt gilt, hat der Korruption ebenfalls den Kampf angesagt - und führt ihn offensichtlich mit Bedingungslosigkeit.

© Süddeutsche.de/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: