Pflegereform:Mehr Geld für Millionen Pflegebedürftige

Das Bundeskabinett hat den ersten Teil einer Pflegereform auf den Weg gebracht. Ab 2015 sollen die Pflegesätze angehoben werden. Die wichtigste Aufgabe der Reform steht jedoch noch aus.

Pflegebedürftige bekommen ab 2015 höhere Leistungen: Das Bundeskabinett billigte am Mittwoch die erste Stufe der Pflegereform von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU).

Ab 1. Januar 2015 sollen Familien folgende Pflegesätze erhalten (in Euro pro Monat):

Pflegegeld für häusliche Pflege:

  • Pflegestufe 0 (mit Demenz): 123
  • Pflegestufe 1: 244 / mit Demenz: 316
  • Pflegestufe 2 : 458 / mit Demenz: 545
  • Pflegestufe 3: mit und ohne Demenz: 728

Pflegesachleistungen für häusliche Pflege:

  • Pflegestufe 0 (mit Demenz): 231
  • Pflegestufe 1: 468 / mit Demenz: 689
  • Pflegestufe 2: 1144 / mit Demenz: 1.298
  • Pflegestufe 3: mit und ohne Demenz: 1612
  • Härtefall mit und ohne Demenz: 1995

Leistungen bei vollstationärer Pflege:

  • Pflegestufe 1: 1064
  • Pflegestufe 2: 1330
  • Pflegestufe 3: 1612
  • Härtefall: 1995
  • (Bei vollstationärer Pflege werden für Patienten mit und ohne Demenz die gleichen Sätze gezahlt)

Angehoben wird auch der Zuschuss zu Umbauten etwa für barrierefreie Badezimmer: Er steigt von 2557 auf bis zu 4000 Euro. Wer die Pflege eines Angehörigen organisieren muss, kann künftig für zehn Tage Lohnersatz bekommen. In Heimen soll die Zahl der Betreuungskräfte von bisher 25 000 auf bis zu 45 000 steigen. Der Beitrag zur Pflegeversicherung soll dafür um 0,3 Prozentpunkte angehoben werden.

In einem zweiten Schritt soll 2017 ein neuer Pflegebegriff eingeführt werden, so dass auch die Bedürfnisse von Familien mit Demenzkranken besser berücksichtigt werden. Bislang fokussiert sich das System, nach denen Pflegeleistungen bewilligt werden, überwiegend auf körperliche Einschränkungen. Seit vielen Jahren fordern Sozialverbände grundlegende Änderungen an diesem System.

Gröhe versicherte: "Wir geben da richtig Gas." Doch Sozialverbänden kommt dieser für sie entscheidende Schritt zu langsam. "Die Bundesregierung lässt die Gretchenfrage der geplanten Reform offen", meinte der Präsident des Sozialverbands Deutschland, Adolf Bauer. Ulrike Mascher, Präsidentin des Verbands VdK, klagte, das Projekt gehe viel zu zögerlich voran. "Wir messen die Regierung daran, ob ihr diesmal die Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs gelingt", sagte AOK-Chef Jürgen Graalmann.

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