Urheberrecht:Pirate-Bay-Gründer in Schweden festgenommen

Urheberrecht: Festnahme in Schweden: Peter Sunde auf einem Bild aus dem Jahr 2010

Festnahme in Schweden: Peter Sunde auf einem Bild aus dem Jahr 2010

(Foto: AFP)

Jahrelang war Peter Sunde auf der Flucht, jetzt sitzt er im Gefängnis: Der Gründer der Tauschplattform Pirate Bay wurde in Schweden festgenommen. Noch vor wenigen Wochen hatte Sunde davon erzählt, wie leicht er sich frei in Europa bewegen konnte.

Der bekannteste Mitgründer der Internet-Tauschbörse Pirate Bay, Peter Sunde, ist in Schweden festgenommen worden. Wie eine Polizeisprecherin sagte, wurde der 35-Jährige am Samstag im Süden des Landes aufgegriffen. Er muss nun eine im Jahr 2009 gegen ihn verhängte Haftstrafe von ursprünglich einem Jahr absitzen, die später auf acht Monate reduziert worden war.

Sunde und drei weiteren Mitarbeiter der Tauschbörse waren in Schweden wegen Verstößen gegen Urheberrechte zu Haftstrafen sowie zu einer Geldbuße von insgesamt 5,36 Millionen Euro verurteilt worden. Sunde hatte seine Gefängnisstrafe aber nie angetreten und war deshalb von Interpol gesucht worden. Es ist unklar, warum sich Sunde zum Zeitpunkt seiner Festnahme in Schweden aufhielt.

Einem Bericht des amerikanischen Technikblogs Ars Technica zufolge hielt der Haftbefehl Sunde allerdings nicht davon ab, relativ frei durch Europa zu reisen. "Im Grunde will niemand, dass ich ins Gefängnis gehe. Also schaut außerhalb Schwedens auch niemand nach mir", sagte Sunde dem Blog noch vor einem Monat. Es sei recht einfach, in Europa über Grenzen zu gelangen, ohne dabei kontrolliert zu werden. Sunde soll auch längere Zeit in Berlin gelebt haben.

Piratenpartei zeigt sich "entsetzt"

Im Mai hatte Schwedens Oberstes Gericht das Urteil gegen ihn bestätigt. Sundes Anwalt Peter Althin kritisierte die schwedische Justiz. "Ich denke nach wie vor, dass das Urteil falsch war", sagte er der Nachrichtenagentur TT. Die Piratenpatei Deutschland, die sich auch als Reaktion auf das Vorgehen gegen Pirate Bay gegründet hatte, zeigte sich "entsetzt" über die Festnahme und forderte "die sofortige Freilassung Sundes".

Sunde hatte zuletzt für die Piratenpartei von Finnland für das Europaparlament kandidiert. Zudem hatte er im Zuge der NSA-Affäre erfolgreich eine Crowdfunding-Kampagne für die Entwicklung eines verschlüsselten Smartphone-Messengers namens Hemlis gestartet. Zuvor hatte er den digitalen Bezahldienst Flattr gegründet.

Die im Jahr 2003 gestartete Plattform Pirate Bay ist eine der größten Internettauschbörsen weltweit. Sie speichert die Dateien nicht selbst, sondern verweist nur auf die Computer anderer Nutzer, von denen Dateien heruntergeladen werden können. Derzeit ist das Portal nach eigenen Angaben auf den Seychellen registriert.

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