Nach Streit mit dem Bund:Hypo-Real-Estate-Chefin Better schmeißt hin

Manuela Better

Rücktritt mit sofortiger Wirkung: Manuela Better führte die Hypo Real Estate seit gut vier Jahren.

(Foto: LKN)

Vier Jahre hat sie die verstaatlichte Hypo Real Estate aus München geführt, nun tritt Manuela Better zurück. Die Chefin der Immobilienbank hatte sich gegen die Abwicklung einer Konzern-Tochter gestemmt, konnte sich gegen den Bund aber nicht durchsetzen.

Überraschung an der Spitze der Hypo Real Estate (HRE): Die Chefin der in der Finanzkrise verstaatlichten Immobilienbank, Manuela Better, räumt nach gut vier Jahren ihren Posten. Better habe um die Entbindung von ihren Pflichten mit sofortiger Wirkung gebeten, die Aufsichtsräte hätten dem mit Bedauern entsprochen, teilte das Institut am späten Dienstagabend nach einer Aufsichtsratssitzung mit. Wer Betters Nachfolge antritt, blieb zunächst offen.

Dem Rücktritt vorausgegangen war eine Auseinandersetzung mit dem Bund, ob die irische HRE-Tochter Depfa abgewickelt oder verkauft werden solle. "Nach der Entscheidung der FMSA (die Bundesanstalt für Finanzmarktstabilisierung) gegen den ausverhandelten Verkauf der Depfa und für die von mir nicht präferierte Abwicklung der Depfa unter der FMS Wertmanagement habe ich keine Basis mehr für die Ausübung meiner Mandate gesehen", wird Better in der Mitteilung zitiert.

Der Bund hatte vor Kurzem den Verkauf des deutsch-irischen Staatsfinanzierers Depfa platzen lassen, der ebenfalls zur HRE gehört und seit der Krise kein Neugeschäft mehr macht. Das Verfahren sollte nach dem Willen von Better eigentlich eine Blaupause für den anstehenden Verkauf der HRE-Kernbank Deutsche Pfandbriefbank (PBB) sein. Doch die Bundesregierung entschied sich in letzter Minute gegen den Verkauf an einen Finanzinvestor und für die Eigenabwicklung in der staatlichen "Bad Bank" FMS Wertmanagement, in der bereits milliardenschwere Schrottpapiere des einstigen Dax-Konzerns aus München lagern.

Die FSMA äußert "außerordentliches Bedauern" über den Schritt

Better hatte die Entscheidung zwar akzeptiert, aber vor einem Kollateralschaden für die PBB gewarnt, weil potentielle Investoren abgeschreckt werden könnten, sich überhaupt an einem weiteren, aufwendigen Bieterverfahren zu beteiligen. Für dieses Risiko wolle sie nun nicht die Verantwortung übernehmen, sagten Vertraute. Gleiches gelte für die Eigenabwicklung der Depfa durch den Bund, die Better als äußerst riskant für den Steuerzahler betrachte. Sie wolle nicht länger die Verantwortung dafür tragen, hieß es aus München. In kleiner Runde hat Better einmal gesagt: "Manchmal hilft am Wochenende nur, auf einen großen Berg zu gehen uns laut ins Tal hinunter zu rufen." Man brauche ein dickes Fell, um die täglichen Reibereien mit der Politik zu überstehen, zitiert sie Reuters.

Die FSMA erklärte am Dienstagabend, sie bedauere Betters Entscheidung außerordentlich. "Sie hat die Restrukturierung der im Zuge der Finanzmarktkrise stark angeschlagenen und im Jahr 2009 verstaatlichten HRE maßgeblich vorangetrieben und sehr gute Arbeit geleistet." Die heute 53-jährige Risiko-Expertin Better hatte ihren Posten bei der HRE im März 2010 übernommen - damals hatte sich bereits ihr Vorgänger Axel Wieandt im Streit mit dem staatlichen Bankenrettungsfonds Soffin verabschiedet.

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