Ermittlungserfolg in Berlin:Polizei fasst Gefängnis-Ausbrecher

Lesezeit: 1 min

Sie sägten Gitterstäbe durch und seilten sich mit Bettlaken ab: Der Ausbruch zweier Gefängnisinsassen in Berlin hatte Mitte Mai für Aufregung gesorgt. Jetzt hat die Polizei einen der Männer festgenommen.

16 Tage nach dem Ausbruch zweier Gefangener aus dem Untersuchungsgefängnis Berlin-Moabit ist einer der beiden Männer gefasst worden. Die Polizei bestätigte die Festnahme des 25 Jahre alten verurteilten Betrügers zunächst via Twitter.

Plattform X

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von X Corp. angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von X Corp. angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Die beiden Häftlinge hatten in der Nacht zum 19. Mai die Gitter vor ihren Zellenfenstern durchgesägt, sich abgeseilt und waren über einen hohen Zaun und eine Mauer geflohen. Die Flucht hatte bundesweit für Aufregung gesorgt. Der Berliner Justizsenator Thomas Heilmann (CDU) hatte zunächst von einer Verkettung zahlreicher Zufälle gesprochen. Später gestand er Fehler des Personals ein.

So wurde ein Bild einer Überwachungskamera, auf dem die Flucht zu sehen war, nicht beachtet. Der Alarm, den die Männer durch ihre Aktion auslösten, wurde als Fehlalarm eingestuft. Wie es dazu kommen konnte, soll von einer unabhängigen Untersuchungskommission geklärt werden.

Die Polizei hatte zuletzt Fotos der beiden Flüchtigen veröffentlicht. Insgesamt sind seit dem Ausbruch Mitte Mai 38 Hinweise eingegangen, sagte ein Polizeisprecher an diesem Mittwoch.

Hinweis aus dem Hotel

Der entscheidende Tipp kam nun von einer Hotelangestellten. Eine Sprecherin des Hotels im Stadtteil Charlottenburg erzählte, der flüchtige Betrüger habe am Montag unter falschem Namen, mit gefälschtem Pass und gefärbtem Bart eingecheckt. Eine Angestellte erkannte den Mann, als er am Mittwochmorgen an der Rezeption vorbeilief, und rief die Polizei. Nach den zwei Ausbrechern war mit Fahndungsfotos gesucht worden, die Polizei hatte die Bilder auch an Hotels geschickt.

Innensenator Frank Henkel (CDU) gratulierte zu dem Fahndungserfolg. "Die Berliner Polizei wird weiter mit hohem Engagement daran gehen, auch den zweiten Flüchtigen zu fassen." Für Hinweise, die zur Ergreifung des Ausbrechers führen, sind 5000 Euro Belohnung ausgesetzt. Gegen den 34-Jährigen wird gerade vor dem Berliner Landgericht wegen Mordes an einem Wirt verhandelt. Der seit Monaten laufende Prozess wird trotz der Flucht des Angeklagten aus der Untersuchungshaft fortgesetzt.

© Süddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: