Krise im Osten der Ukraine:Hunderttausende Ukrainer ohne Wasser

Local residents pass by an Ukrainian servicemen's checkpoint as they leave the eastern Ukrainian town of Slaviansk

Die Situation wird für die Bewohner von Slawjansk immer schlimmer. Zu den Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Separatisten kommt nun auch noch Wasserknappheit.

(Foto: REUTERS)

Im umkämpften Osten der Ukraine sind fünf Städte derzeit von der Wasserversorgung abgeschnitten, darunter auch Slawjansk. Rettungskräfte versuchen in den betroffenen Gebieten zu helfen - doch sie kommen nicht überall hin.

In der von Regierungstruppen und Separatisten umkämpften Ostukraine sind Hunderttausende Menschen ohne Wasser. Im Raum Donezk sind fünf Städte von der Versorgung abgeschnitten, teilte der ukrainische Zivilschutz mit. Betroffen seien unter anderem die Großstädte Slawjansk und Kramatorsk, die unter der Kontrolle der Separatisten stehen. Dem ukrainischen Zivilschutz zufolge seien seit Mittwoch die Leitungen beschädigt.

Notfallteams des ukrainischen Zivilschutzes versuchen, Wasser in die betroffenen Gebiete zu transportieren. Allerdings haben sie Schwierigkeiten, alle Orte zu erreichen: Aus Sicherheitsgründen sei eine Belieferung von Slawjansk nicht möglich, heißt es.

Russland behauptet seit Tagen, dass sich die Region zu einem humanitären Krisengebiet entwickle. In einem Entwurf für eine UN-Resolution fordert Moskau die Schaffung eines Hilfskorridors, um Einwohnern in Not zu helfen. 4000 Menschen sollen inzwischen in Russland einen Flüchtlingsstatus beantragt haben. "Das ist eine nie dagewesene Situation", sagte Regierungschef Dmitrij Medwedjew der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge.

Auch die Lage in der russischen Region Rostow an der Grenze zur Ukraine verschlechtert sich den Berichten zufolge. Täglich suchten demnach 3000 Ukrainer Zuflucht. Nicht alle von ihnen würden aber einen Flüchtlingsstatus beantragen, sagte Medwedjew. Der ukrainische Grenzschutz konnte eine Flüchtlingswelle zunächst nicht bestätigen.

Die meisten zieht es vor allem in den Westen der Ukraine, wie eine aktuelle Erhebung des Flüchtingswerks der Vereinten Nationen zeigt. Dort hoffen sie auf eine Verbesserung ihrer Situation. 10 000 waren es Ende Mai - mittlerweile dürfte die Zahl weiter gestiegen sein. Unter den Flüchtlingen sind vor allem Tataren, allerdings hätten die örtlichen Behörden zuletzt auch einen Anstieg unter ethnischen Ukrainern, Russen und ukrainisch-russischen Familien gemeldet, so das Flüchtlingswerk.

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