BR Klassik und Puls:Volte im Radio-Streit

In der Diskussion um BR Klassik und die Jugendwelle Puls zeichnet sich beim Bayerischen Rundfunk eine Lösung ab. Nach Informationen der SZ empfiehlt der Hörfunkausschuss dem Rundfunkrat, BR Klassik noch zwei Jahre länger über UKW zu verbreiten.

Von Christian Helten und Claudia Tieschky

Im Streit zwischen Klassik-Kultur und Jugendradio, der den BR und seine Hörer spaltet, gibt es eine überraschende Wendung. Der Rundfunkrat könnte bei seiner entscheidenden Sitzung am 10. Juli für eine Lösung stimmen, durch die BR Klassik noch zwei Jahre länger auf UKW bleibt, als vom Intendanten Ulrich Wilhelm zunächst geplant. Erst 2018 soll der einzige reine Klassiksender der ARD mit vorwiegend älteren Hörern ins Digitale weichen - und dem Jugendradio Puls Platz machen. Puls bietet seit einem Jahr ein Vollprogramm für junge Hörer und ist bislang nur über Internet, DAB plus, Satellit und Kabel zu empfangen.

Das zumindest ist der Vorschlag, den der Hörfunkausschuss am Donnstag einstimmig (bei einer Stimmenthaltung) empfohlen hat, wie der BR mitteilt. Der Rundfunkrat ist an die Empfehlung des Ausschusses nicht gebunden, folgt ihr aber meist. Wenn es so kommt, bleibt der BR noch zwei Jahre länger die einzige öffentlich-rechtliche Landesanstalt ohne Jugendsender auf UKW. Und schiebt trotzdem am Ende ein Klassik-Programm, das vor allem ältere Hörer hat, ins Digitale.

Verschobener Konflikt

Der Konflikt wäre dadurch jedenfalls nicht gelöst - nur verschoben. Fürchtete man im Sender rechtliche Schritte der Gegner, und damit eine noch weitere Verzögerung des Projekts? Eigentlich hat der BR die Aufgabe, für beides zu sorgen, für breite Klassikvermittlung und ein anspruchsvolles Jugendprogramm. Eine Lösung, die beiden Aufgaben die gleiche Wichtigkeit einräumen würde - und etwa zu Lasten der BR-Massenprogramme gehen würde - ist damit nicht in Sicht.

Wenn der Rundfunkrat der Ausschuss-Empfehlung folgt, ist das UKW-Aus für BR Klassik auf jeden Fall beschlossen. Die neue Terminplanung sei auf Vermittlung von BR-Intendant Ulrich Wilhelm und Rundfunkratschef Lorenz Wolf zustande gekommen, teilt der BR mit. Sie soll "Basis für einen Konsens" mit Privatsendern, Landesmedienanstalt, den Vertretern von Klassikverbänden und Bayerischem Musikrat sein. Gegen den Programmtausch gibt es auch rechtliche Bedenken.

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