WM-Ansprache des Papstes:"Sport ist die Schule des Friedens"

POPE FRANCIS VISITS BRAZIL

Papst Franziskus mit einem T-Shirt zu den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro.

(Foto: dpa)

Papst Franziskus ruft vor Beginn der Weltmeisterschaft in Brasilien zu Solidarität unter den Völkern auf. Ex-Fifa-Schiedsrichter Heynemann bezeichnet das Freistoß-Spray als Schwachsinn. Chile bangt vor dem Auftaktspiel gegen Australien um seinen wichtigsten Spieler.

Weltmeisterschaft, Papst: Papst Franziskus (77) wünscht sich die Fußball-WM in Brasilien nicht nur als Sportereignis, sondern als ein Fest der Solidarität unter den Völkern. Es gehe darum, Grenzen der Sprachen, Kulturen und Nationen zu überwinden, hält Franziskus in einer Videobotschaft fest, die vom brasilianischen Radio Globo in der Nacht zum Donnerstag ausgestrahlt wurde. Mit großer Freude wende er sich an alle "lieben Fußballfans", so Franziskus. "Der Sport ist die Schule des Friedens, er bringt uns bei, den Frieden zu errichten." Der selbst als Fußball-Fan bekannte Argentinier Jorge Mario Bergoglio verweist auf Werte wie Loyalität, Durchhaltevermögen, Freundschaft, das Teilen und die Solidarität. Vom Sport könne man drei Lektionen lernen: die Notwendigkeit des Trainings, das Fair-Play und den Respekt unter den Gegnern. "Der Sportsgeist erinnert uns daran, dass Opfer wichtig sind, um in den Tugenden zu wachsen, die für den Charakter eines Menschen wichtig sind", heißt es in der Botschaft nach einer Übersetzung von Radio Vatikan.

Fifa, Freistoß-Spray: Die Schiedsrichter-Spraydose zur Markierung von Freistößen ist nach Ansicht des früheren Fifa-Referees Bernd Heynemann Schwachsinn. Ob die Spieler die Anweisungen des Unparteiischen befolgten, sei allein eine Frage der Autorität. "Ist die nicht da, hilft auch kein Schaumspray", sagte Heynemann (60) der "Magdeburger Volksstimme" (Donnerstag). Die Schiedsrichter können bei der WM bei Freistößen mit der Spraydose den genauen Tatort markieren. Ziel: Die Mauer kann in Ruhe platziert werden und der Schütze kann den Ball nicht heimlich woanders hinlegen.

Deutschland, Willi Lemke: UN-Sonderberater Willi Lemke hat die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft an Brasilien kritisiert. "Die Nachhaltigkeit muss gegeben sein", sagte Lemke am Donnerstag im rbb-Inforadio: "Wenn ein neu gebautes Stadion anschließend leer steht, dann ist es Schwachsinn, dafür so viel Geld zu investieren. Dann hätte man das Geld lieber in neue Schulen oder Krankenhäuser stecken sollen." Der Aufsichtsratschef des Bundesligisten Werder Bremen und Sportberater des Generalsekretärs der Vereinten Nationen forderte die Metropolen Deutschlands auf, sich künftig verstärkt um sportliche Großereignisse zu kümmern. "Die großen Städte in Deutschland, da denke ich vor allem an Berlin und Hamburg, sollten die Ärmel aufkrempeln und sagen, wollen wir nicht mal Olympische Sommerspiele?", sagte Lemke in den Interview. Grundlage dafür sei jedoch, dass "die Basis, die Bevölkerung" hinter einer Bewerbung stehe.

Chile, Arturo Vidal: Vor dem wichtigen Auftaktspiel gegen Australien bangt WM-Teilnehmer Chile um Arturo Vidal. Der Mittelfeldspieler von Juventus Turin nahm erst am Mittwoch das Training mit der Mannschaft wieder auf. Zuvor musste Vidal wegen einer Entzündung im Knie die Belastung dosieren. Für Chile wäre ein Ausfall ein herber Rückschlag, schließlich lauten die weiteren Gruppengegner Niederlande und Spanien.

Ecuador, Testspiel: Ecuador hat ein kurzfristig angesetztes WM-Testspiel gegen den brasilianischen Viertliga-Verein Atlético Cerámica mit 2:0 gewonnen. Torschützen bei dem Spiel am Mittwoch (Ortszeit) auf dem Fußballplatz des Teamhotels in Viamão waren Renato Ibarra und Joao Rojas. Ecuador hatte vorwiegend Reservisten aufgestellt. Verwirrung gab es allerdings um Mittelfeldspieler Luis Antonio Valencia. Dieser wurde nicht eingesetzt. Nach einer Roten Karte vom Freundschaftsspiel gegen England in der vergangenen Woche war er für ein Testspiel gesperrt worden. Trainer Reinaldo Rueda sagte vor Journalisten, er gehe davon aus, dass damit die Sperre verbüßt sei. Ecudaor spielt am Sonntag in der Gruppe E in Brasilía gegen die Schweiz.

Deutschland, Manuel Neuer: Manuel Neuer wird beim WM-Autaktspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft am kommenden Montag gegen Portugal im Tor stehen. Am Mittwoch stieg der 28 Jahre alte Keeper von Bayern München nach überstandener Schulterverletzung wieder ins Mannschaftstraining ein, nachdem er in den vergangenen Tagen bereits torwartspezifische Übungen absolviert hatte. "Er ist auf einem richtig guten Weg und ist voll belastbar", sagte Bundestorwarttrainer Andreas Köpke. Man sei zuletzt "absichtlich kein überhöhtes Risiko eingegangen. So wie es sich herauskristallisiert, haben wir alles richtig gemacht." Neuer habe "Vertrauen in die Schulter, wir sind guter Dinge für das erste WM-Spiel".

Zuvor hatten bereits Bundestrainer Joachim Löw und Assistent Hansi Flick ihre Zuversicht geäußert. Auf Nachfragen, ob Neuer auch dann zum Einsatz käme, wenn er nicht ganz fit sei, entgegnete Köpke klar: "Sie werden nicht glauben, dass wir ein Risiko eingehen. Wenn er spielt, ist er hundertprozent belastbar, er wird sich daran auch messen lassen."

Sollte Neuer aber entgegen aller Erwartungen doch nicht spielen können, hätte auch Köpke keine Bedenken, den Dortmunder Roman Weidenfeller einzusetzen: "Er hat nachgewiesen, dass er ein Toptorhüter ist." Auch bei der Spieleröffnung habe er sich verbessert: "Da würde sich nicht so viel ändern", so Köpke. Löw stehen fünf Tage vor dem ersten WM-Spiel in Brasilien derzeit alle Spieler seines Kaders zur Verfügung. "Alle sind fit und freuen sich auf den Auftakt", betonte Köpke.

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