Englands Wayne Rooney:Die Null steht

World Cup 2014 - Group D - England vs Italy

Immer noch kein WM-Tor: Wayne Rooney.

(Foto: dpa)

Wayne Rooney gehört zweifellos zu den besten Stürmern Europas - doch auf sein erstes WM-Tor wartet er auch zum Auftakt gegen Italien vergeblich. Dabei hat er sich für die Weltmeisterschaft in Brasilien ein ganz großes Ziel gesetzt.

Von Carsten Eberts

Kürzlich hat Wayne Rooney über den WM-Titel gesprochen. Er reise nach Brasilien, um Weltmeister zu werden, erklärte er mit fester Stimme der überraschten Weltöffentlichkeit. Bei den vergangenen WM-Turnieren war England zwar so weit weg vom goldenen Pokal wie die Kreidefelsen von Dover vom Dschungel in Manaus. "Aber dafür", sagte Rooney, "sind Träume ja da."

Rooneys Ausspruch kam noch etwas überraschender, weil er zu Fußball-Weltmeisterschaften bislang nicht gerade eine innige Liebesbeziehung pflegte. Es gibt sogar Leute, die behaupten, der Stürmer von Manchester United hätte noch nicht ein gutes WM-Spiel absolviert.

Was von seinen bisherigen Auftritten in Erinnerung blieb, war in der Tat wenig erbaulich: 2006 rammte er dem Portugiesen Roberto Carvalho seinen Fuß in den Unterleib, sah Rot und musste zusehen, wie England das Elfmeterschießen verlor. 2010 bepöbelte er nach dem 0:0 gegen Algerien die mitgereisten englischen Fans. Nur einmal, gegen Slowenien, traf er damals den Pfosten. Rooney gehört zweifellos zu den besten europäischen Stürmern, in einer Liga mit Balotelli, Ronaldo, Costa, Klose. Doch ein Tor gelang ihm bei zwei Weltmeisterschaften nicht.

Auch nach dem ersten Gruppenspiel der Titelkämpfe 2014 steht seine Marke weiter bei null. Dabei musste Rooney vorab sogar fürchten, gar nicht ins Team zu rutschen, rückte schließlich auf die linke Außenbahn, weil in der Zentrale der junge Raheem Sterling den Vorzug erhielt.

Rooney taucht erstmal ab

Zunächst schien es so, als mache Rooney dort weiter, wo er 2010 aufgehört hatte. Mit dem Anpfiff tauchte er ab, war in der ersten halben Stunde nahezu unsichtbar. In der 24. Minute dann eine typische Rooney-Szene: Nach einer Flanke von links kam er überraschend an den Ball, ließ in wegprallen, stocherte hinterher. Am Ende klärte Keeper Sirigu mühelos.

Eine einzige Szene ließ Rooney jedoch im Spiel ankommen. Als hätte der 28-Jährige auf ein Zeichen einer höheren Instanz gewartet: dass er es kann, dass es doch geht. Sein Sprint über den halben Platz in die verwaiste italienische Hälfte war formidabel, seine Flanke auf Sterling noch besser, nach dessen Treffer wurden beide von den Kollegen geherzt, Sterling und Rooney.

Rooney war plötzlich da. Er erweiterte seinen Aktionsradius, in der 53. Minute zog er auf rechts hinüber, knallte mit Verve aufs Tor - der Ball verpasste den linken Pfosten nur knapp. In der 61. Minute drehte sich Rooney dann um seinen Gegenspieler herum, schoss aus zehn Metern denkbar knapp am Tor vorbei. Er wurde leicht übermütig, trat eine Ecke direkt ins Toraus. Aber es hat gewiss schon schlechtere WM-Auftritte gegeben von Wayne Rooney als an diesem Abend beim 1:2 gegen Italien.

Sein berühmtes Pendant auf italienischer Seite, Mario Balotelli, schaffte an diesem Abend seinen ersten WM-Treffer. Rooney nicht. Er muss weiter warten.

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