Tierheimbau:Alles hängt an der Finanzierung

Architektenwettbewerb für das Grundstück zwischen Mintraching und Dietersheim ist abgeschlossen. Funktionales Modell ohne jeglichen Luxus

Von Kerstin Vogel

Die Anschrift steht schon fest: Mit "Am Tierheim 1", Neufahrn, muss künftige Korrespondenz adressiert werden - und auch ansonsten ist der Freisinger Tierschutzverein dem Bau eines Tierheims für den Landkreis ein gutes Stück näher gekommen: Das Grundstück zwischen Mintraching und Dietersheim ist gekauft, der Architektenwettbewerb abgeschlossen, die Erschließung "in trockenen Tüchern", wie Vorsitzender Joseph Popp schildert. Das Problem aber bleibt die Finanzierung. Nach wie vor sieht Popp hier die Gemeinden in der Pflicht. Unterstützung würde er sich aber auch vom Landkreis und örtlichen Firmen wünschen.

Am Montag hat der Verein in Neufahrn präsentiert, wie die dringend notwendige Tierherberge aussehen könnte. Vier Architekten aus Freising sowie je einen Kollegen aus Erding und München hatten die Tierschützer zum Wettbewerb gebeten. Die fünfköpfige Jury, der neben Popp unter anderem Kreisbaumeisterin Antonia Seubert angehörte, entschied sich am Ende einstimmig für die Ideen der Münchner Architekten Michael Gaenssler und Michael Schmitt-Leibfried und der Landschaftarchitekten vom Büro Valentien.

Die Sieger hatten die Vorgaben, die ein Team des Tierschutzvereins zuvor in zahlreichen Arbeitssitzungen zusammengestellt hatte, am besten umgesetzt - und Popp legt dabei Wert auf die Feststellung, dass sich nirgends irgendeine Art von Luxus finden wird. Im Gegenteil habe man vor allem auf Funktionalität geachtet, versichert er, auf kurze Wege und darauf, um möglichst wenig heizen zu müssen - große Dachflächen für Fotovoltaik nutzen zu können, um so energieautark wie möglich zu sein. Weitere Vorgabe war, dass die Hunde im Norden des Gebäudetraktes untergebracht werden, weil die es kühler mögen, die Zimmer für die Katzen, die Wärme besser vertragen, kommen auf die Südseite.

15 Hundezimmer mit Außenzwinger sollen es werden, weitere zehn für die Katzen, außerdem braucht es natürlich Nebenanlagen wie Garagen, Lagerflächen und ähnliches. Gebaut werden soll die Holzkonstruktion komplett ebenerdig, ohne Keller. Im Siegerentwurf ist unter anderem auch ein Tierarztbereich vorgesehen, außerdem diverse Freilaufflächen, ein Wirtschaftshof und ein Hundetrainingsplatz.

Alle sechs eingereichten Architektenentwürfe werden nun zunächst zwei Wochen lang im Neufahrner Rathaus gezeigt, anschließend ziehen die drei besten Arbeiten weiter ins Freisinger Rathaus. Für die Architekten und den Tierschutzverein beginnt nun die Detailplanung, für die möglichst noch in diesem Jahr die Baugenehmigung durch das Landratsamt erteilt werden soll. Die Zufahrt sei bereits soweit genehmigt, schildert Popp den Stand seiner Gespräche mit dem Staatlichen Bauamt. Leider sei es hier mit einer einfachen Teerstraße nicht getan. Von Dietersheim her müsse eine Linksabbiegerspur für die B 11 gebaut werden. Einfach sei die Abwasserentsorgung, die direkt über das nahe Klärwerk erfolgen kann. Die Stromleitungen müssten dagegen über Mintraching gehen, hier könne das Klärwerk aus rechtlichen Gründen nicht liefern.

Sorgen bereitet Popp und den Tierschützern nach wie vor die Finanzierung. Auf 1,3 Millionen Euro wird der Bau insgesamt geschätzt - und man wäre nun vor allem auf Großspenden, etwa von Firmen angewiesen, sagt Popp. Wünschen würde er sich auch, dass der Landkreis als Bürge für einen Kredit des Tierschutzvereins einspringen könnte - einen Gesprächstermin mit dem neuen Landrat Josef Hauner hat er bereits vereinbart. Dessen Stellvertreter Robert Scholz lobte am Montag zwar das Engagement des Tierschutzvereins und nannte die Einrichtung notwendig. Finanzielle Zusagen könne er jedoch nicht machen, bedauerte er.

Und dann ist da natürlich noch immer das Problem mit der Fundtierkostenpauschale: An diesen gerade einmal 90 Cent pro Einwohner und Jahr wollen sich bekanntlich zwölf der 24 Landkreisgemeinden nicht beteiligen, darunter die beiden Großkommunen Eching und Moosburg - und beim Tierschutzverein denkt man langsam an Konsequenzen. "Wir ziehen das auf jeden Fall bis zur Baugenehmigung durch", versichert Popp: "Aber wenn sich dann im Jahr danach mit der Finanzierung immer noch nichts tut und wir nicht mehr Unterstützung bekommen, dann kippen wir das Projekt und lösen wahrscheinlich auch gleich den ganzen Verein auf." Das bereits gekaufte Grundstück ginge dann einfach zurück an die Gemeinde Neufahrn - im Landkreis Freising aber würden für Fundtiere dann auch noch die ehrenamtlich betriebenen Pflegestellen wegfallen.

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