Dreifach-Torschütze Thomas Müller:"Das wird Pepes Geheimnis bleiben"

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Kleines Duell: Pepe (links) und Müller.

(Foto: AFP)

Nach dem klaren Auftaktsieg gegen Portugal spricht Thomas Müller in der Interviewzone über sein Duell mit Pepe, das fast perfekte deutsche Spiel - und erklärt, weshalb ihm die neuerliche Torjäger-Trophäe gar nicht so wichtig ist.

Thomas Müller war bereits bei seiner ersten Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika mit fünf Treffern Torschützenkönig. Zum Auftakt der WM 2014 traf er gegen Portugal dreimal und führt die Liste bereits wieder an. Nach dem Spiel sprach er zu deutschen Journalisten in der Interviewzone der Arena Fonte Nova.

Frage: Herr Müller, DFB-Präsident Wolfgang Niersbach sagte gerade, Ihre drei Tore wären der richtige Anfang, um wieder die Torjägerkanone zu holen.

Thomas Müller: Die Tore schaden dem ganzen Projekt sicher nicht. Durch die drei Tore in einem Spiel wird der Fokus jetzt auf mich gerichtet - allerdings geht es um die Mannschaft. Das nächste Spiel geht von null los und wir müssen schauen, dass wir ins Achtelfinale kommen. Natürlich will ich Tore schießen. Aber diese Trophäe habe ich ja schon, die brauche ich nicht nochmal.

Können Sie erklären, wie die Arbeitsaufteilung in der Offensive war?

Egal, wer vorne spielt, wir werden uns immer bewegen. Wir werden nie, wenn einer aus dem Mittelfeld in die Spitze geht, sofort wieder in die Positionen zurücklaufen, weil das für denjenigen ein viel zu weiter Weg wäre. Sondern dann geht halt der eine auf die andere Position und stellt da zu. Der Grundgedanke war aber, dass ich mich meistens im Strafraum aufhalten soll. Aus gesehenen Gründen. So war der Plan. Man kommt nicht immer in so gute Abschlusssituationen in einem Spiel, da muss schon alles passen. Diesmal ist der Plan gut aufgegangen.

Können Sie die Situation beschreiben, die zu Pepes roter Karte führte?

Im Laufduell habe ich eine Hand ins Gesicht bekommen, dann bin ich zu Boden gegangen. Er kam dann auf mich zu, und nach unten. Was danach passiert ist, weiß ich nicht genau. Dann standen wir beide Kopf an Kopf und es kam auch schon der Schiedsrichter. Warum Pepe auf mich zugeht, das weiß ich nicht. Das wird auch sein Geheimnis bleiben.

War die rote Karte angemessen?

Ich habe die Szene im Fernsehen noch nicht gesehen, keine Ahnung.

War das 1:0 schon das spielentscheidende Tor, oder erst das 2:0?

Grundsätzlich gibt es keine spielentscheidenden Tore. Aber ich finde, das 2:0 war wichtig. Das Ergebnis ist bei der Hitze schwer umzubiegen gegen uns. Die rote Karte war ein weiterer, ziemlich wichtiger Schritt, das Spiel zu gewinnen. Aber es kann immer was passieren. Vor der roten Karte hatten wir die Szene mit Coentrao. Wenn da das Tor fällt, steht es 2:1, und das Spiel ist so gut wie offen. Wir haben heute kein perfektes Spiel gemacht, aber schon ein sehr gutes und für ein Auftaktspiel ein sehr ordentliches.

Konnten Sie nach dem 3:0 zur Pause Kraft sparen?

Naja, was heißt Kraft sparen. Wir mussten natürlich nicht mehr jedes Mal im Vollsprint nach vorne. Wir konnten uns die Kräfte ein bisschen einteilen, weil wir keinem Rückstand hinterherlaufen mussten.

Gibt es noch Luft nach oben?

Es gibt immer Luft nach oben. Man muss sehen, dass das Spiel auch optimal für uns gelaufen ist. Der Spielverlauf war perfekt. Deshalb sieht es jetzt locker aus mit dem 4:0 plus zwei, drei Konterchancen. Perfekt ist, wenn man defensiv fast keinen hochkarätigen Torschuss zulässt und vorne jeden Torschuss reinmacht. Ein perfektes Spiel wird es selten geben, aber wir arbeiten dran.

Aufgezeichnet von Thomas Hummel

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