Entwicklungsminister zur WM in Katar:"Die gehen mit Kamelen spazieren"

CSU-Vorstandssitzung

Entwicklungsminister Gerd Müller ist gegen eine Fußball-WM in Katar.

(Foto: dpa)

Entwicklungsminister Gerd Müller fordert, dass die geplante Fußball-WM in Katar gestoppt wird. In einem Radio-Interview mit dem SWR kritisiert er die Vergabe an ein Land, in dem doch schließlich keiner Fußball spiele.

Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat sich schon mehrfach gegen die geplante Fußballweltmeisterschaft in Katar ausgesprochen. Und sich dabei stets sachlicher Argumente bedient. Nun dürfte er mit einem Interview mit dem SWR aber einigen Unmut auf sich ziehen. Die Verbindung Katar und Fußball will ihm aus folgendem Grund nicht einleuchten: "Vom Sportlichen her bewegt man sich vollkommen von den Ursprüngen dieses Spiels weg. In Katar spielt doch keiner Fußball. Die gehen mit den Kamelen spazieren. Was hat da der Fußball zu tun?", sagte Müller im SWR-Interview.

Gerd Müller sprach sich dafür aus, die Weltmeisterschaft nicht in Katar auszutragen. "Aus meiner Sicht muss es gestoppt werden." Die Mittagshitze in Brasilien sei schon eine Belastung gewesen. "Was erwartet uns dann in Katar, wenn man bei 50 Grad Hitze spielen soll?"

Gerd Müller hatte schon vor dem Beginn der diesjährigen Fußball-WM angekündigt, dass er nicht nach Brasilien reisen werde. Er wolle dieses materialistische Spektakel nicht unterstützen. "Wir können nicht alle vier Jahre wie Russland ein Spektakel mit Milliarden veranstalten, für das neue Wettkampfstätten in die Natur gesetzt werden. In Brasilien wurden zwölf statt acht notwendiger Stadien gebaut."

Ein solcher Ansatz könne nicht die Zukunft sein. "Wir brauchen einen nachhaltigen ökologischen Rahmen", sagte Müller. Er könne sich vorstellen, dass bei Großveranstaltungen wie Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen mehrere Länder zusammenarbeiteten.

Vor einigen Monaten hatte Müller sich bereits kritisch zur WM in Katar geäußert. "Es gibt Menschenrechtsverletzungen bis zur Sklavenarbeit beim Bau der Stadien." Außerdem sei es ein falsches Signal für den weltweiten Klimaschutz, wenn Stadien mitten in die Wüste gebaut würden und dann mit hohem Energieaufwand klimatisiert werden müssten.

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