Smartphone-Hersteller:Kinderarbeit bringt Samsung in Erklärungsnot

People walk past a Samsung stand at the Mobile World Congress in Barcelona

Samsung verfolgt nach eigenen Angaben eine "Null-Toleranz-Politik" bweim Thema Kinderarbeit. Trotzdem fand eine NGO minderjährige Arbeiter bei einem chinesischen Zulieferer.

(Foto: REUTERS)

Der weltgrößte Handy-Bauer Samsung achtet nach eigenen Angaben auf das Alter der Arbeiter bei seinen Zulieferern. Trotzdem fand eine Arbeiterorganisation Teenager in einer chinesischen Fabrik. Samsung stoppt nun die Zusammenarbeit - vorerst.

  • Eine amerikanische NGO hat minderjährige Arbeiter mit gefälschten Papieren bei einem Zulieferer von Samsung gefunden.
  • Der weltgrößte Handy-Hersteller legt die Zusammenarbeit mit der Firma auf Eis.
  • Chinesische Behörden sollen Ermittlungen eingeleitet haben.

Bericht über Arbeiterrechte setzt Samsung unter Druck

Eigentlich sollten sie gar nicht da sein: minderjährige Arbeiter in der Fabrik von Dongguan Shinyang Electronics im Süden Chinas, wo unter anderem Kunststoffschalen für Handys hergestellt werden. Dass es dort Kinderarbeit gibt, behauptet zumindest die US-Arbeiterrechtsorganisation China Labor Watch (CLW) in einem Bericht. Die Vorwürfe sind immerhin so glaubhaft, dass ein Großkunde der Firma reagiert. Denn nachdem die Funde am Donnerstag veröffentlicht wurden, kündigte der weltgrößte Handyhersteller Samsung am Montag die Zusammenarbeit mit dem Zulieferer zumindest zeitweise auf.

Die Organisation CLW wirft dem südkoreanischen Konzern vor, seine Kontrollen seien ineffektiv. Drei Mal hat der südkoreanische Elektronik-Multi das betreffende Unternehmen nach eigenen Angaben seit 2013 auf Kinderarbeiter hin überprüft - und will dabei nie etwas gefunden haben. Aber zumindest in der Hochsaison werden zu junge Arbeitskräfte beschäftigt, fand ein verdeckter CLW-Ermittler in der Fabrik im Hinterland von Hong Kong heraus.

Mindestens fünf Arbeiter unter 16 Jahren

Er fand nach eigenen Angaben bei dem Zulieferer innerhalb kurzer Zeit mindestens fünf Kinderarbeiter, die jünger als 16 Jahre waren, ihre Papiere waren gefälscht. In China lieg das Mindestalter für Arbeiter bei 16 Jahren, Samsung selbst hat sich sogar verpflichtet, keine Arbeiter unter 18 bei seinen Zulieferern zu dulden. Insgesamt fand CLW nach eigenen Angaben aber dennoch 15 verschiedene Verstöße gegen Arbeiterrechte.

Samsung räumt "illegales Einstellungsverfahren" ein

Am Montag setzten die Südkoreaner nun die Zusammenarbeit mit ihrem chinesischen Zulieferer aus - und räumten die Vorwürfe zumindest indirekt ein. Bei Dongguan Shinyang Electronics habe es ein "illegales Einstellungsverfahren" gegeben, teilte Samsung mit. Sollte sich der Verdacht bewahrheiten, würden alle Geschäftsbeziehungen zu dem Zulieferer gekappt. Dem Konzern zufolge überprüfen die chinesischen Behörden den Fall.

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