Ray Whelan:Hauptverdächtiger im WM-Ticketskandal stellt sich

Kurz vor Eintreffen der Polizei verschwand Ray Whelan aus seinem Hotel, seitdem galt er als flüchtig. Jetzt hat sich die mutmaßliche Schlüsselfigur des Ticketskandals der Fußball-WM bei den brasilianischen Behörden gemeldet.

  • Ende einer Flucht: Der Hauptverdächtige im Fifa-Ticketskandal, Ray Whelan, hat sich in Brasilien gestellt.
  • Kurz bevor ihn die Polizei festnehmen wollte, war Whelan Tage zuvor aus seinem Hotel verschwunden.

Mutmaßliche Schlüsselfigur des Skandals stellt sich Behörden

Nach fünf Tagen auf der Flucht hat sich der Hauptverdächtige im Ticketskandal der zu Ende gegangenen Fußballweltmeisterschaft in Brasilien der Justiz des Landes gestellt. Der Brite Ray Whelan, leitender Angestellter beim Ticketing-Vertragspartner Match Services des Weltfußballverbands Fifa, begab sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft in der Metropole Rio de Janeiro in die Obhut der Behörden.

Der 64-Jährige gilt als Schlüsselfigur im Skandal um illegal verkaufte WM-Tickets. Dem Topmanager des FIFA-Ticketpartners Match Services wird vorgeworfen, einer Ticketschieberbande Zugriff auf WM-Eintrittskarten gegeben zu haben.

Whelan auf der Flucht

Whelan war eine Woche zuvor schon einmal festgenommen und verhört worden, kam aber wieder auf freien Fuß. Am Donnerstag, drei Tage vor dem WM-Finale, wurde dann Haftbefehl gegen ihn erlassen. Whelan verließ jedoch sein Hotel an der berühmten Strandpromenade Copacabana in Rio eine Stunde vor dem Eintreffen der Polizei durch den Lieferantenausgang und galt seither als flüchtig.

Der Fifa-Partner Match Services hatte Whelan gegen jeden Verdacht des illegalen Handels mit WM-Eintrittskarten verteidigt und eine angebliche Flucht vor den brasilianischen Behörden dementiert.

Der Ticketskandal während der Fußball-WM

Im Zuge der Ermittlungen hatten die Ermittler bereits Anfang Juli elf Verdächtige festgenommen. Bis auf einen geständigen Kronzeugen sitzen sie in Untersuchungshaft. Alle Verdächtigen sollen sich wegen organisierten Verbrechens, illegaler Eintrittskartenverkäufe, Geldwäsche und Steuerbetrugs verantworten.

Die Bande soll auf dem Schwarzmarkt Karten für alle 64 WM-Spiele zu horrenden Preisen angeboten haben, ein begehrtes Finalticket sogar für umgerechnet 11.500 Euro. Der illegale Tickethandel soll bereits seit der WM des Jahres 2002 in Japan und Südkorea laufen.

Der Ticketskandal ist nur einer von mehreren Skandalen, welche die Fifa in den vergangenen Monaten erschütterten. So stehen unter anderem mehrere hohe Fifa-Funktionäre im Verdacht der Bestechlichkeit bei der Vergabe der WM im Jahr 2022 an das Emirat Katar.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: