Daimler stellt neue Smart-Modelle vor:Profitabel im Doppelpack

Anfang der 90er Jahre definierte der Smart die Autowelt neu: klein, kleiner, Smart. Der Mikro-Mercedes war das perfekte Stadtauto. Doch er brachte Daimler kein Geld ein. Das soll sich mit den beiden neuen Modellen jetzt endlich ändern.

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Der neue Smart Fortwo

Quelle: Bloomberg

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Ende der 90er Jahre definierte der Smart die Autowelt neu: klein, kleiner, Smart. Der Mikro-Mercedes war das perfekte Stadtauto. Doch er brachte Daimler kein Geld ein. Das könnte dem Konzern dritten Generation besser gelingen, schätzen Experten. "Ich gehe davon aus, dass der neue Smart deutlich profitabler sein wird als sein Vorgänger", sagt etwa Frank Biller, Analyst von der Landesbank Baden-Württemberg. Die Marke sei inzwischen etabliert und habe eine eigene Fangemeinde. Die Rendite bleibe jedoch gering - wie bei Kleinwagen üblich.

Max Warburton von Bernstein Research ermittelte den Smart sogar als Spitzenreiter der zehn verlustreichsten Automodelle weltweit. Forschung und Entwicklung, Bauteile und Vertrieb - alles habe viel Geld verschlungen. Nach Warburtons Schätzung türmte der Smart der ersten Generation 3,35 Milliarden Euro Verlust auf.

Smart-Chefin Annette Winkler

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Smart-Chefin Annette Winkler erklärte, in den vergangenen Jahren habe der Kleinstwagen schwarze Zahlen geschrieben und die neue Generation werde von Anfang an profitabel sein. Nach Ansicht von Wolfgang Bernhart, Auto-Experte und Partner von Roland Berger, könnte das tatsächlich gelingen - dank der Kooperation von Daimler mit dem französisch-japanischen Konzern Renault-Nissan, der mehr Erfahrung mit Kleinwagen hat. Der viertürige Smart wird auf derselben Plattform gebaut wie der Renault-Twingo. Auch Kosten für Entwicklung und Einkauf werden geteilt.

Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche im neuen Smart Fortwo

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Dieter Zetsche erschien betont lässig in Jeans zur Weltpremiere des neuen Smarts in Berlin. "Smart ist ein ganz wichtiger Baustein unserer Zukunftsstrategie", betont der Daimler-Konzernchef. Daimler erhofft sich vom neuen Modell einen Absatzschub, konkrete Zahlen nennt Zetsche aber nicht: "Auf keinen Fall werden Sie für die Zukunft eine Stückzahl von uns hören." Zuletzt stagnierten die Zahlen bei rund 100 000 verkauften Autos pro Jahr. Insgesamt hat Daimler seit 1998 mehr als 1,5 Millionen Exemplare des Kleinstwagens verkauft.

Smart-Chefin Annette Winkler und Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche präsentieren den neuen Smart Fortwo.

Quelle: Getty Images

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Der neue Smart Fortwo ist deutlich erwachsener als seine Vorgänger. Ihn zeichnen eine neue Front, markante Seitenansichten und ein prägnantes Heck aus. Insbesondere der Breitenzuwachs um rund zehn Zentimeter macht sich beim Fortwo angenehm bemerkbar. Die Spur wuchs um fast 20 Zentimeter. Mit einer Länge von 2,69 Metern ist er aber immer noch deutlich kürzer als ein Fiat 500, der auf 3,55 Meter kommt.

Der Innenraum des neuen Smart Fortwo.

Quelle: Getty Images

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Der Innenraum ist nach wie vor kunterbunt, jedoch wertiger als bisher. Zudem sind die Sitze deutlich bequemer. Neben dem Zweisitzer Fortwo aus dem Stammwerk in Hambach kommt zeitgleich der 3,49 Meter lange Smart Forfour auf den Markt. Er wird in Novo Mesto im Werk des Renault Twingo produziert.

Der neue Smart Fourfour 2014

Quelle: Daimler AG - Global Communicatio

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Das smarte Doppelpack (im Bild der Forfour) wird von einem Dreizylinder im Heck mit knapp 900 Kubikzentimetern Hubraum und wahlweise 71 PS oder 90 PS angetrieben. Ein Einstiegsmodell mit 60 PS folgt später. Die kleinere Variante soll dabei 4,2 Liter Super auf 100 Kilometer verbrauchen. Für ein Auto dieser Liga kein grandioser Wert. Einen Diesel wird es nicht geben.

Dafür ist ein Elektro-Smart in Planung. Der soll die Klimabilanz des Premium-Herstellers mit seinen PS-starken Nobelautos verbessern. Von 2020 an dürfen alle verkauften Neuwagen in Europa im Schnitt nicht mehr als 95 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer ausstoßen. Für Mercedes-Benz-Pkw inklusive Smart ergibt sich ein Ziel von 101 Gramm, im vergangenen Jahr waren es noch 134 Gramm. Je mehr Elektro-Smarts verkauft werden, desto besser für den Hersteller. Derzeit ist der Zweisitzer mit einem Anteil von rund 30 Prozent Marktführer bei batteriegetriebenen Autos in Deutschland.

Geringer Wendekreis beim Smart Forfour

Quelle: Daimler AG - Global Communicatio

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Geschaltet wird im neuen Smart wahlweise per Hand oder mit der sechsstufigen Doppelkupplungsvariante "Twinamic". Spektakulär ist der mit nicht einmal sieben Metern extrem kleine Wendekreis des Fortwo. Zum Vergleich: Beim aktuellen VW Golf liegt er bei knapp elf Metern. Der Viertürer wendet mit achteinhalb Metern ebenfalls fast auf der Stelle.

Die neue Smart-Generation: Fortwo und Forfour

Quelle: Daimler AG - Global Communicatio

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Das Kofferraumvolumen liegt bei 260 Litern beim Fortwo und bei 185 Litern (975 Litern bei umgeklappten Rücksitzen) beim Fourfour. Als Sonderausstattung ist der Viertürer mit "Wendekissen" für die Rücksitze verfügbar. Das heißt, mit einem Handgriff lassen sich die hinteren Sitze umdrehen und dabei absenken. So entsteht im Innenraum eine um zwölf Zentimeter tiefere Ladehöhe, die sich dank der im Winkel von fast 90 Grad öffnenden Fondtüren einfach nutzen lässt.

Ebenfalls neu: die umfangreiche Sicherheitsausstattung mit Assistenten für Seitenwind, Spurhalten und Abstand sowie zahlreichen Individualisierungsmöglichkeiten.

Smart Fortwo und Forfour

Quelle: Daimler AG

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Preislich startet der Fortwo bei knapp 11 000 Euro, der Forfour ist gerade einmal 600 Euro teurer. Beide feiern nach der Weltpremiere in Berlin und dem Messeauftritt in Paris ihre Markteinführungen im November.

© SZ.de/press-inform/Reuters/dpa/Stefan Grundhoff/reek/hart/jobr
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