Flut von Einser-Abituren:"Diese Noteninflation hat Methode"

"Softere" Beurteilung wegen G8: Der Chef des Lehrerverbands Meidinger kritisiert eine Entwertung des Abiturs durch zu viele Bestnoten.

  • Der Anteil von Abiturleistungen mit Bestnote steigt.
  • Heinz-Peter Meidinger, Vorsitzender des Lehrerverbands kritisiert den Boom guter Noten. Seinen Befürchtungen zufolge wird das Abitur dadurch entwertet.

"Softere" Beurteilungsmaßstäbe

Der Philologenverband befürchtet einen Abwertung des Abiturs durch eine zu gute Notenvergabe. Der Vorsitzende des Verbands, Heinz-Peter Meidinger, sagte der Neuen Osnabrücker Zeitung: "Diese Noteninflation ist nicht zufällig, sie hat Methode."

Insbesondere die Einführung des achtjährigen Gymnasiums (G8) sei von einigen Landesregierungen dazu benutzt worden, durch "softere" Beurteilungsmaßstäbe die Akzeptanz der verkürzten Schulzeit zu erhöhen.

Auch an Grundschulen und Universitäten sei diese Entwicklung sichtbar. Verlieren würden "die wirklich guten Schüler, weil deren wirkliche Mehrleistung angesichts der enormen Ausweitung von Einserreifezeugnissen gar nicht mehr erkennbar wird".

Flut an Bestnoten entwerte Abitur

Es leide aber auch das Abitur an sich, weil die "Bestnoten-Zertifikatsflut" Hochschulen und Wirtschaft zu eigenen Auswahlverfahren zwinge. Dadurch werde das deutsche Abitur massiv entwertet, kritisierte Meidinger. Die Bildungsgerechtigkeit werde abnehmen.

Der Anteil derer mit einem Abiturschnitt von 1,0 sei allein zwischen 2006 und 2012 um vierzig Prozent gestiegen, berichtete die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS) vor kurzem. Auch die Durchschnittsnote habe sich in dieser Zeit in den meisten Bundesländern verbessert, mit Ausnahme von Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt. Zwar hat sich auch die Quote derer deutlich erhöht, die Abitur machen, allerdings nicht im selben Ausmaß.

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