Auslaufender Kampfeinsatz der Bundeswehr:Von der Leyen besucht Truppen in Afghanistan

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Fünf Monate dauert der Kampfeinsatz der Bundeswehr in Afghanistan noch, die politische Lage im Land ist angespannt. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen ist überraschend in Masar-i-Scharif eingetroffen, um sich über den Abzug zu informieren.

  • Verteidigungsministerin von der Leyen ist am Morgen überraschend zum Truppenbesuch in Afghanistan eingetroffen.
  • Ende des Jahres läuft der Kampfeinsatz der Bundeswehrsoldaten in dem Land aus.

Verteidigungsministerin von der Leyen besucht Bundeswehr in Afghanistan

Es ist ein überraschender Truppenbesuch in Afghanstian: Am Mittwochmorgen landete Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) im Feldlager der internationalen Schutztruppe Isaf im nordafghanischen Masar-i-Scharif. Sie wird Gespräche mit Soldaten der Bundeswehr führen, deren Kampfeinsatz in fünf Monaten ausläuft. Von den einst mehr als 5000 deutschen Soldaten sind in Afghanistan nur noch 2400 übrig.

Es ist die zweite Afghanistan-Reise der Verteidigungsministerin. Zum ersten Mal war von der Leyen nur wenige Tage nach ihrem Amtsantritt kurz vor Weihnachten am Hindukusch.

Der von der Nato geführte Isaf-Einsatz dauert inzwischen fast 13 Jahre. Derzeit sind noch knapp 50 000 Soldaten aus 46 Ländern beteiligt.

Wie es in Afghanistan weitergeht

Nach dem Ende des Nato-Kampfeinsatzes soll eine Ausbildungsmission mit etwa 12 000 Soldaten folgen. Wie lange sie dauern soll, ist noch unklar.

Die USA - mit Abstand der größte Truppensteller in Afghanistan - wollen fast alle ihre Soldaten bis Ende 2016 abziehen. Eine Fortsetzung der Ausbildungsmission mit dem Namen "Resolute Support" ohne US-Beteiligung ist kaum denkbar. Für das Zustandekommen der Mission muss der neue afghanische Präsident ein Sicherheitsabkommen unterzeichnen, das den ausländischen Soldaten unter anderem Schutz vor Strafverfolgung durch die afghanische Justiz gewährt.

Angespannte Lage nach Präsidentschaftswahl

Politisch ist die Lage in Afghanistan nach der zweiten Runde der Präsidentschaftswahl von Mitte Juni angespannt. Der Wahlkommission zufolge gewann der ehemalige Finanzminister Aschraf Ghani die Stichwahl, sein Kontrahent, der frühere Außenminister Abdullah Abdullah, warf ihm jedoch Manipulationen vor und beanspruchte den Sieg für sich. Im Zuge einer Vermittlungsmission von US-Außenminister John Kerry einigten sich die beiden Politiker auf eine vollständige Neuauszählung aller Stimmen.

Der amtierende Staatschef Hamid Karsai durfte nach zwei Amtszeiten nicht erneut antreten. Die ursprünglich für den 2. August geplante Amtseinführung seines Nachfolgers wird wegen des Streits um das Ergebnis verschoben.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/sks - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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