Modellbau-Affäre um Haderthauer:Dienst ist Privatsache

Staatskanzleichefin Christine Haderthauer vermischt Privates mit Dienstlichem. (Foto: picture alliance / dpa)

Seehofers Staatskanzleichefin Christine Haderthauer steht wegen der Modellbau-Affäre in der Kritik. Dass sich Privates und Dienstliches bei ihr munter vermischen, hat in Bayern Tradition - von Franz Josef Strauß bis zum Landrat Kreidl.

Ein Kommentar von Kurt Kister

Irgendwie ist es befriedigend, wenn man seine Urteile ausgerechnet von jenen bestätigt bekommt, über die man sie fällt. Horst Seehofer hat jetzt mitteilen lassen, dass bei der Beantwortung von Fragen in der Causa Haderthauer eine "strikte Trennung bei der Handhabung von privaten und öffentlichen Angelegenheiten" nicht möglich sei.

Genau das ist der jüngste Vorwurf gegen Haderthauer: Sie vermischt munter Privates mit Dienstlichem.

Nun ist man in Bayern ja gewohnt, dass die Trennung von Amtsführung und Persönlichem nicht immer so genau genommen wird. Da gibt es eine schon fast historisch zu nennende Linie von Franz Josef Strauß über Max Streibl und Georg Schmid bis hin zum ehemaligen Miesbacher Landrat Kreidl.

In der Arzt- und Politikerfamilie Haderthauer sind über den Verkauf von durch psychisch kranke Straftäter angefertigten Modellautos Nebenverdienste angefallen. (Wenn der politische Gegner einen solchen Plot erfinden würde, wäre das fast bösartig.) Das ist rein privat.

Nicht privat ist, dass sich die Ministerin mit Modellauto-Vorwürfen konfrontiert sieht, die ihr hartnäckig gemacht werden, weil sie Ministerin ist und als solche die Ressourcen der Staatskanzlei zur Verteidigung einsetzt. Hier wird Privates dienstlich und das hat schon manchen Kopf ins Rollen gebracht - auch von Leuten, die Seehofer zuvor noch unterstützt hat.

© SZ vom 24.07.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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