Tour de France:Nibali dicht vor Gesamtsieg

Vincenzo Nibali, Rafal Majka, Tour de France

Vincenzo Nibali (li.) verteidigt die Gesamtführung, Rafal Majka (re.) gewinnt die 17. Etappe.

(Foto: REUTERS)

Der Pole Rafal Majka entscheidet die schwere 17. Etappe der Tour de France für sich. Großer Gewinner des Tages ist aber wieder einmal Vincenzo Nibali. Dem Italiener ist das Gelbe Trikot des Gesamtführenden kaum noch zu nehmen.

Vincenzo Nibali ist der erste italienische Triumph bei der Tour de France seit 1998 kaum mehr zu nehmen. Der 29-jährige Sizilianer wehrte auf der Königsetappe der 101. Frankreich-Rundfahrt am Mittwoch nicht nur die halbherzigen Angriffe auf das Gelbe Trikot souverän ab, sondern distanzierte auf dem Schlussanstieg nach Saint-Lary Pla d'Adet auch noch seine größten Rivalen.

Den Tagessieg auf der nur 124 Kilometer langen, aber mit vier schweren Bergwertungen sehr anspruchsvollen 17. Etappe sicherte sich Ausreißer Rafal Majka (Polen) vor dem Italiener Giovanni Visconti. Nibali erreichte 46 Sekunden hinter Tagessieger Majka, der schon in Risoul gewonnen hatte, das Ziel. Zuvor hatte er auf dem 10,2 Kilometer langen und im Schnitt 8,3 Prozent steilen Schlussanstieg seine ärgsten Verfolger in der Gesamtwertung abgeschüttelt.

Der bisherige Gesamtzweite Alejandro Valverde verlor 49 Sekunden auf Nibali, auch Frankreichs Hoffnung Thibaut Pinot büßte 54 Sekunden ein. Damit liegt Nibali vor der letzten schweren Pyrenäen-Etappe am Donnerstag 5:26 Minuten vor Valverde. Dritter ist Pinot mit sechs Minuten Rückstand. Nibali müsste schon vom Rad fallen, um das Gelbe Trikot noch zu verlieren. Mit einer Schwäche ist auf den letzten 545,5 Kilometern bis nach Paris kaum mehr zu rechnen. Zu souverän präsentiert sich der Italiener mit seinem Astana-Team bei der diesjährigen Tour.

Nibali würde im Fall eines Gesamtsieges 17 Jahre nach Marco Pantani als sechster Italiener den Toursieg wieder in die Heimat von Fausto Coppi bringen. Zuvor warten noch am Donnerstag die letzten Strapazen in den Pyrenäen, wenn es über den 2115 Meter hohen Col du Tourmalet und zur Bergankunft nach Hautacam in 1520 Metern Höhe geht.

Wenig zu sehen von den deutschen Fahrern

An der Spitze der 17. Etappe bestimmten diesmal zahlreiche Ausreißer das Geschehen, die bereits am Col du Portillon als ersten Berg des Tages eine 22-köpfige Gruppe gebildet hatten. Majka fuhr drei Kilometer vor dem Ziel Visconti davon und gewann bereits seine zweite Etappe. Der Rest der Ausreißer hatte am Schlussanstieg kapitulieren müssen.

Eine ordentliche Vorstellung zeigte erneut der Tscheche Leopold König vom kleinen deutschen NetApp-Endura-Team. Der bereits von mehreren Teams umworbene 26-Jährige Tour-Debütant verlor 3:54 Minuten auf Majka und liegt auf Platz neun. Von den deutschen Fahrern war erwartungsgemäß nicht viel zu sehen - ausgenommen von Altmeister Jens Voigt, der sich zu Beginn der Etappe in einer Ausreißergruppe gezeigt hatte.

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