Mariam Jahia Ibrahim:Papst empfängt geflüchtete sudanesische Christin

Meriam Ibrahim, Pope Francis

Papst Franziskus empfängt Mariam Jahia Ibrahim mit ihrem Baby im Vatikan

(Foto: AP)

Ihr Fall sorgt seit Monaten für Empörung in der westlichen Welt. Nun ist Mariam Jahia Ibrahim erst einmal sicher. Die Frau, die wegen ihres Glaubens im Sudan zum Tod verurteilt wurde, ist nach Italien ausgereist. Dort hat sie Ministerpräsident Renzi und Papst Franziskus getroffen.

  • Die im Sudan zum Tode verurteilte Christin Mariam Jahia Ibrahim ist nach Rom geflüchtet und hat dort Papst Franziskus getroffen.
  • Begleitet wurde sie von ihrer Familie und dem italienischen Vizeaußenminister.

Umstände der Flucht noch unklar

Ihr Fall sorgt seit Monaten für Schlagzeilen - und für Empörung in der westlichen Welt. Nun ist Mariam Jahia Ibrahim in Sicherheit. Mit ihrem Mann und den beiden Kindern ist die 27 Jahre alte Sudanesin an diesem Donnerstag auf dem Flughafen Ciampino in Rom gelandet.

Auf dem Flug aus der sudanesischen Hauptstadt Khartum wurde sie von Italiens Vizeaußenminister, Lapo Pistelli, begleitet. Die genauen Umstände ihrer Flucht sind noch unklar. Auch der Anwalt der 27-Jährigen, Mohanad Mustafa, wusste offenbar nichts von dem Plan. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Von sudanesischer Seite wurde die Ausreise nicht kommentiert.

Wie italienische Medien unter Berufung auf Pistelli berichten, soll Ibrahim sich einige Tage als Gast der italienischen Regierung in Rom aufhalten und anschließend nach New York weiterreisen.

Treffen mit Ministerpräsident Renzi und Papst Franziskus

Am Flughafen wurde die Familie italienischen Medienberichten zufolge von Ministerpräsident Matteo Renzi und dessen Frau empfangen. Renzi hatte Anfang Juli zum Start der italienischen Ratspräsidentschaft in einer Rede vor dem Europäischen Parlament die Notlage Ibrahims betont. "Heute ist ein Tag des Feierns", sagte der Ministerpräsident bei der Ankunft der Familie aus dem Sudan.

Nach ihrer überraschenden Ankunft in Rom habe auch Papst Franziskus eine halbe Stunde lang mit der jungen Frau gesprochen, teilte Vatikansprecher Federico Lombardi mit. Das Kirchenoberhaupt habe sich für ihr unerschütterliches Glaubenszeugnis bedankt.

Die Geschichte von Mariam Jahia Ibrahim

Die hochschwangere Mariam Jahia Ibrahim war Mitte Mai zum Tod durch den Strang verurteilt worden, weil sie nach sudanesischem Recht durch die Heirat mit einem amerikanischen Christen vom islamischen Glauben abgefallen war. Das Urteil sah zudem einhundert Peitschenhiebe vor. Zwölf Tage später brachte sie im Gefängnis in Ketten eine Tochter zur Welt.

Politiker und Menschenrechtsorganisationen hatten sich für ihre Freilassung eingesetzt. Ein Berufungsgericht hob das Urteil wenig später auf. Am 23. Juni wurde Ibrahim überraschend freigelassen, sie flüchtete mit ihrem Mann in die US-Botschaft in der Hauptstadt Khartum. Ein erster Ausreiseversuch endete mit ihrer abermaligen Festnahme am Flughafen.

Laut der sudanesischen Auslegung des islamischen Rechts der Scharia darf eine Muslimin keinen Christen heiraten. Tut sie es dennoch, wird dies als Ehebruch gewertet.

Ibrahim wurde von ihrer äthiopischen Mutter im christlich-orthodoxen Glauben erzogen, nachdem ihr muslimischer Vater die Familie verlassen hatte, als sie fünf Jahre alt war. Im Islam gelten Kinder eines muslimischen Vaters jedoch automatisch als Muslime, der Übertritt zu einem anderen Glauben ist verboten. Nach Angaben des römisch-katholischen Erzbistums von Khartum trat sie kurz vor ihrer Heirat zum Katholizismus über.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: