Untersuchung der Stiftung Warentest:Jedes dritte Mineralwasser ist verunreinigt

Die Hersteller von Mineralwasser werben gerne mit der "Reinheit" ihrer Produkte. Doch die Stiftung Warentest hat in etlichen Produkten Abbauprodukte von Pestiziden oder künstliche Süßstoffe gefunden.

  • Stiftung Warentest testet Mineralwasser. Nur jedes fünfte Produkt wird uneingeschränkt empfohlen.
  • In zehn von 30 Proben fanden sich Verunreinigungen durch Abbauprodukte von Pestiziden, Rückstände oder künstliche Süßstoffe.

30 Mineralwassersorten im Test

Jeder Deutsche hat im Jahr 2013 im Schnitt 140 Liter Mineralwasser getrunken. Früher entfiel ein Großteil des Geschäftes auf regionale Anbieter, inzwischen ist der Marktanteil der großen Lebensmittel-Discounter kräftig gewachsen. Dort wird das Wasser meist in 1,5-Liter-Plastikflaschen angeboten. Die Stiftung Warentest wollte wissen, wie das preiswerte Wasser der Discounter im Vergleich zu den etablierten Marken abschneidet und hat 30 verschiedene Sorten von Medium-Mineralwassern getestet, also solche mit mittlerem Kohlesäuregehalt.

Die Testkriterien

17 Produkte waren Eigenmarken des Handels, also etwa "Ja" von Rewe oder "Tip" von Real. 13 Wasser stammten von Markenherstellern. Bewertet wurde zunächst die sensorische Qualität, also Aussehen, Geruch, Geschmack und Mundgefühl. Ein wichtiges Kriterium war auch mikrobiologische Qualität, also die Frage, ob sich in den untersuchten Produkten Verunreinigungen durch Keime oder Rückstände befanden. Die Tester bewerteten auch, ob die Mineralwasser korrekt deklariert waren und untersuchten, wie viele Mineralstoffe enthalten waren.

Nur wenige Produkte ohne Beanstandungen

Nur sechs der 30 getesteten Produkte sind uneingeschränkt zu empfehlen, ergaben die Untersuchungen der Stiftung Warentest. In diesen Wassern fanden die Prüfer keinerlei Verunreinigungen. Auch am Geschmack und den Beschreibungen auf den Flaschen hatten sie nichts auszusetzen. Zu den empfehlenswerten Produkten gehörten sowohl Markenprodukte als auch Eigenmarken des Handels.

Jedes dritte getestete Mineralwasser mit Verunreinigungen

In zehn Sorten wiesen die Tester Verunreinigungen nach, vor allem einen künstlichen Süßstoff und Abbauprodukte von Pestiziden. Diese Inhalte seien zwar nicht riskant für die Gesundheit, die Funde stellten aber die ursprüngliche Reinheit in Frage. Den Grund sehen die Experten von Stiftung Warentest in nicht genügend geschützten Quellen. Mineralwasser wird von den Brunnenbetrieben normalerweise aus tieferen Schichten an die Oberfläche befördert. Vorher tröpfelt es ganz langsam durch schwer durchlässige Gesteinsschichten, wobei Schadstoffe herausgefiltert werden. Wenn eine Quelle aber zu stark strapaziert werde, so die Prüfer, dann könne ein Sog entstehen, der das Wasser aus den höheren Gesteinsschichten zu schnell nach unten zieht. Die Filterwirkung ist dann nicht mehr gegeben.

Zu wenig Mineralstoffe, in Einzelfällen zu viele Keime

Der Test habe zudem ergeben, dass von den 30 untersuchten Mineralwassersorten nur wenige nennenswerte Mengen an Mineralstoffen wie Kalzium, Magnesium oder Kalium enthielten. Sechs Produkte hatten demnach einen hohen oder sehr hohen Mineralstoffgehalt, drei davon enthielten aber Keime, die Menschen mit Immunschwäche nicht zu empfehlen seien. Ein Mineralwasser enthielt dem Test zufolge mehr Nickel als erlaubt.

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