Air-Algérie-Absturz in Mali:Schlechtes Wetter soll Unglück verursacht haben

Air-Algérie-Absturz in Mali: Ein Foto der verunglückten MD-83 der Swiftair, die Air Algérie gechartert hatte (hier bei der Landung auf der Kanareninsel Lanzarote)

Ein Foto der verunglückten MD-83 der Swiftair, die Air Algérie gechartert hatte (hier bei der Landung auf der Kanareninsel Lanzarote)

(Foto: AFP)

Bei dem Absturz eines Passagierflugzeugs in Mali gibt es keine Überlebenden. Das Wrack liegt in einem schwer zugänglichen Wüstengebiet. Die französische Regierung hat Experten an die Absturzstelle geschickt und glaubt nun auch zu wissen, warum die Maschine verunglückt ist.

  • Eine Maschine im Auftrag der algerischen Fluggesellschaft Air Algérie ist in Mali abgestürzt. Das Wrack wurde inzwischen gefunden.
  • Von den 118 Insassen hat niemand überlebt. An Bord waren unter anderem 51 Franzosen, vier Deutsche und sechs spanische Crewmitglieder.
  • Schlechtes Wetter ist vermutlich die Ursache für den Absturz.

Keiner der Passagiere hat den Absturz überlebt

Bei dem Absturz der Passagiermaschine in Mali mit 118 Menschen an Bord gibt es keine Überlebenden. Dies teilte die spanische Fluggesellschaft Swiftair unter Berufung auf die Suchmannschaften in dem westafrikanischen Land mit. Swiftair hatte das am Vortag verunglückte Flugzeug an die algerische Gesellschaft Air Algérie geleast.

Maschine war auf dem Weg nach Algier

Air Algérie hatte den Kontakt zu ihrer Maschine nach eigenen Angaben um kurz nach drei Uhr am Donnerstag im Luftraum über Mali verloren. Das Flugzeug war in Ouagadougou (Burkina Faso) um 1.17 Uhr gestartet und nach Algier unterwegs. Dort sollte die Maschine vom Typ McDonnell Douglas MD-83 um 5.10 Uhr landen. 50 Minuten nach dem Start sei der Kontakt zum Flugzeug abgebrochen, hieß es von Seiten der Fluggesellschaft.

51 Franzosen unter den Passagieren - und vier Deutsche

Das Flugzeug hatte Air Algérie von der spanischen Gesellschaft Swiftair gechartert. An Bord befanden sich laut Swiftair 118 Insassen, die ursprünglich genannte Zahl von 116 Toten wurde am Freitag von der Fluggesellschaft mit der Bekanntgabe der endgültigen Passagierliste angehoben. Demnach waren 51 Franzosen, 24 Burkiner, acht Libanesen, sechs Algerier, fünf Kanadier, vier Deutsche, zwei Luxemburger, ein Schweizer sowie jeweils ein Fluggast aus Mali, Belgien, dem Niger, Kamerun, Ägypten, der Ukraine, Rumänien und der Schweiz an Bord. Einige Identitäten waren zunächst noch unklar.

Das Auswärtige Amt erklärte, dass auch eine deutsche Familie bei dem Absturz gestorben sei. Die Crew stammt aus Spanien. Dies bestätigten die spanische Pilotengewerkschaft Sepla und Swiftair.

Französische Soldaten unterwegs an den Unglücksort

Ein Sprecher des französischen Präsidenten François Hollande kündigte an, dass französische Soldaten zur Absturzstelle unterwegs seien, um das Gebiet abzusichern und erste Informationen zu sammeln. Am Freitagvormittag trafen sich Hollande sowie mehrere Minister zu einer Krisensitzung. Bergungskräfte entdeckten inzwischen einen Flugdatenschreiber. Die Aufzeichnungen sollten sehr schnell analysiert werden können, sagte Hollande. Das Gerät sei bereits auf dem Weg zu Experten. "Die französischen Soldaten, die bereits vor Ort sind, sichern die Unglücksstelle", ergänzte Hollande.

Das Wrack der Air-Algérie-Maschine wurde in der Region Gossi nahe der Grenze zu Burkina Faso geortet - nach Angaben des französischen Verteidigungsministeriums unter anderem durch eine Aufklärungsdrohne vom Typ Reaper.

Die Absturzursache war vermutlich schlechtes Wetter

Die französische Regierung hat nun auch erste Erkenntnisse über die Ursache des Unglücks. "Wir denken, dass dieses Flugzeug aus Gründen abgestürzt ist, die etwas mit den Wetterbedingungen zu tun hatten", sagte Innenminister Bernard Cazeneuve am Freitag. Man nehme nicht an, dass die Maschine bereits in der Luft zerstört wurde. Ein Diplomat in der malischen Hauptstadt Bamako hatte zuvor gesagt, in der Nacht habe im Norden des Landes ein heftiger Sandsturm gewütet. Andere Quellen sprechen von heftigen Gewittern.

Am vergangenen Donnerstag war eine Boeing 777 der Gesellschaft Malaysia Airlines mit 298 Menschen an Bord über umkämpftem Gebiet in der Ostukraine abgeschossen worden, mutmaßlich von prorussischen Separatisten. Dass malische Rebellen den Flug AH5017 abgeschossen haben könnten, gilt jedoch als unwahrscheinlich. Dschihadisten sorgen zwar immer wieder für Unruhe in Mali, mit den ihnen zugeschriebenen Waffen sei es jedoch nicht möglich, Passagiermaschinen aus mehreren Kilometern Höhe abzuschießen, berichtet Le Monde.

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