Exklusiver Club der Chefs des Chefs:Enthüllungen beim Weltküchengipfel

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Auf den Tisch bringen, was allen schmeckt: Gar nicht so einfach, wissen die Köche der Staats- und Regierungschefs. (Foto: REUTERS)

Bei regelmäßigen Treffen plaudern Spitzenköche über die Lieblingsspeisen von Obama, Merkel und der Queen. Schließlich ist Wissen auch in der Küche Macht: Der eine hasst Rote Bete, den anderen kann man mit Artischocken jagen.

Von Tanja Mokosch

Bauchentscheidungen passen zu Führungspositionen wie Erdbeeren zu Balsamico-Essig: also hervorragend. Zumindest wenn es nach den Meistern der gehobenen Küche geht. Deshalb setzen Merkel, Obama und Queen Elizabeth auf Leibköche, die über ihre Vorlieben und Abneigungen genau Bescheid wissen. Diese Köche veranstalten regelmäßig ihr ganz eigenes Gipfeltreffen. Beim "Club des Chefs des Chefs", also dem Klub der Chefköche der Chefs, wie ihn die Köche nennen, plaudern sie schon mal pikante Details über die Essensgewohnheiten ihrer Vorgesetzten aus.

So auch bei der diesjährigen Zusammenkunft Anfang dieser Woche in London, wie unter anderem die britische Zeitung The Independent berichtet: Demnach mag die Queen keine Meeresfrüchte und ihr Ehemann Prinz Philip genießt zum Mittagessen lieber ein kühles Bierchen als feinen Wein. US-Präsident Barack Obama hasst Rote Bete und den französischen Staatspräsidenten François Hollande kann man mit Artischocken jagen.

Strenge Aufnahmekriterien

Zum exklusiven "Club des Chefs des Chefs" gehören etwa 20 Spitzenköche aus aller Welt. Die Aufnahmekriterien lassen wenig Spielraum. Nur der Chefkoch eines Staats- oder Regierungsoberhaupts darf Mitglied werden. Falls dieses über keinen eigenen Koch verfügt, darf das Land mit dem Küchenchef der Örtlichkeit vertreten sein, in dem die offiziellen Staatsempfänge abgehalten werden, heißt es auf der Website des Klubs. Die Maxime lautet: "Zwar trennt die Politik die Menschen manchmal, doch bei einem guten Essen kommen sie immer zusammen."

Zum Gipfel trafen sich neben den Köchen der britischen Königsfamilie und Obamas und Hollandes Küchenchefs auch die Köche der Staatenlenker aus Kanada, Polen, Italien und Österreich. Aus China reisten gleich zwei Küchenchefs an. Wie der Telegraph berichtet, sei dies das einzige Land mit doppelter Besetzung. Doch Men Jian Zhong und Liu Qiang kochen schließlich auch für riesige Empfänge in der "Großen Halle des Volkes" - und in der haben 10 000 Menschen Platz. Das könne man nur im Team stemmen. Angela Merkels Koch, Ulrich Kerz, war ebenfalls anwesend.

Zuhause schmeckt's am besten

Über die Kanzlerin ist bekannt, dass sie Kartoffelsuppe liebt. Ein wertvolles und rares Detail, denn: Über die Lieblingsgerichte der Spitzenpolitiker plaudern die Köche untereinander ungern, schreibt die Daily Mail. Sie befürchteten, dass ihre Chefs dann eben dieses Gericht überall auf der Welt bekommen könnten - ein Privileg, das für die Heimat reserviert sein sollte.

Die Essensgewohnheiten von Wladimir Putin sollen offenbar ganz geheim bleiben. Sein Koch kam nicht zum Treffen. Thema war der russische Staatschef dennoch. Putin soll aus Angst vor vergiftetem Essen einen Vorkoster haben, hieß es laut Telegraph beim "Club des Chefs des Chefs".

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