20. Etappe der Tour de France:Martin rast der Konkurrenz davon

20. Etappe der Tour de France: Feiert seinen zweiten Etappensieg: Tony Martin.

Feiert seinen zweiten Etappensieg: Tony Martin.

(Foto: AP)

Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin lässt seinen Verfolgern bei der 20. Etappe der Frankreich-Rundfahrt keine Chance. Vincenzo Nibali verwaltet seine Gesamtführung, die Top-Sprinter bereiten sich bereits auf die Ankunft am Champs-Élysées vor.

  • Tony Martin enteilt der Konkurrenz beim Einzelzeitfahren und holt seinen zweiten Etappensieg bei der diesjährigen Tour de France
  • Vincenzo Nibali kann Martins Sieg nicht gefährden, seine Führung in der Gesamtwertung gerät aber nie in Gefahr.
  • Der niederländische Zeitfahr-Meister Samuel Dumoulin und der Tscheche Jan Barta komplettieren das Podest.

​Martin enteilt den Verfolgern

Schon nach 19 von 54 Kilometern war klar, dass Tony Martin einen guten Tag für dieses Einzelzeitfahren erwischt hatte. Der Zeitfahr-Weltmeister erreichte die erste Messung 35 Sekunden schneller als der Tscheche Jan Barta und baute seinen Vorsprung bis zum Ziel immer weiter aus. Die nachfolgenden Fahrer, darunter der Gesamtführende Vincenco Nibali, mühten sich vergeblich.

Der 29-Jährige vom Team Omega Pharma-Quick Step siegte in einer überragenden Zeit von 1:06:21 Stunden (Schnitt: 48,8 km/h). "Ich bin überglücklich. Das war ein sehr gutes Zeitfahren. Mein Ziel bei der Tour war der heutige Tag", sagte Martin, der für den insgesamt sechsten deutschen Tagessieg bei der diesjährigen Tour und die Einstellung des deutschen Etappenrekordes sorgte. "Ich dachte, nach drei Wochen kommen die anderen näher ran."

Nibali verwaltet die Gesamtführung

Gegen die Übermacht des Cottbusers war am Samstag selbst Tour-Dominator Vincenzo Nibali machtlos. Der Astana-Kapitän - im Vorfeld als einer von Martins größten Rivalen ausgemacht - musste sich mit 1:58 Minuten Rückstand mit dem vierten Platz zufrieden geben. Dennoch hatte der Sizilianer allen Grund zum Jubeln. Nibali wird am Sonntag als erster Italiener seit Marco Pantani 1998 die Frankreich-Rundfahrt gewinnen.

Sechster Tageserfolg für deutsche Fahrer

Im Regenbogentrikot des Weltmeisters rollte "Monsieur Contre-la-Montre" - so wurde Martin dem Publikum vor dem Start vorgestellt - als 115. von 164 Fahrern auf die Rampe, pustete kräftig durch und ging um 14.39 Uhr auf die Strecke. Mit dem großen Ziel Etappensieg vor Augen legte Martin ein rhythmisches und vor allem extrem schnelles Rennen hin. "Ich schaffe es einfach, eine Stunde lang über den Schmerzpunkt zu gehen", sagte Martin.

Bis zum Ziel wuchs der Vorsprung auf den am Ende drittplatzierten Tschechen Barta vom deutschen Wildcard-Team NetApp auf erstaunliche 1:47 Minuten an. "Wenn jetzt noch jemand schneller ist, dann muss ich das akzeptieren", sagte Martin. Doch in den zwei Stunden bis zur Zieldurchfahrt Nibalis entthronten weder der Tour-Sieger noch der zweitplatzierte niederländische Zeitfahrmeister Tom Dumoulin (Giant/+ 1:39) den dreimaligen Weltmeister. "Besser kannst du das nicht machen", lobte Sportdirektor Rolf Aldag die Leistung seines Schützlings.

Für Martin, der bereits auf der neunten Etappe als Ausreißer erfolgreich gewesen war, war es der zweite Etappensieg bei der Tour 2014. Insgesamt verbuchten Martin, Marcel Kittel (3) und André Greipel (1) sechs Tageserfolge für sich - nur 1977 und 2013 wurde diese Bestmarke erreicht.

Top-Sprinter bereiten sich auf Schlussetappe vor

Am Sonntag haben die Top-Sprinter Kittel und Greipel auf den Champs Élysées in Paris sogar noch die Möglichkeit auf den nationalen Rekord von sieben Siegen. Auf der abschließenden Tour d'Honneur kann sich Nibali ein Schlückchen Schampus genehmigen. Der "Hai von Messina" geht mit einem Vorsprung von 7:52 Minuten auf den Franzosen Jean-Christophe Péraud (AG2R) in die 137,5 km lange Schlussetappe mit Start in Évry und wird dort traditionell nicht mehr attackiert.

Den Kampf um die weiteren Podestplätze entschieden Péraud und sein Landsmann Thibaut Pinot (FDJ), der das Weiße Trikot des besten Jungprofis gewinnt, für sich. Die Grande Nation darf sich damit über die ersten heimischen Fahrer auf dem Tour-Podest seit Richard Virenque freuen, der 1997 Zweiter hinter Jan Ullrich wurde. Zwei Franzosen auf dem Tour-Podest gab es zuletzt 1984. Auch das NetApp-Team erreicht mit dem siebten Gesamtrang des Tschechen Leopold König ein beachtliches Ergebnis.

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