Mordversuche im Kreißsaal:Hebamme stand schon einmal unter Verdacht

Eine Münchner Hebamme soll versucht haben, werdende Mütter im Kreißsaal umzubringen. Nun wurde bekannt, dass die Frau bereits in einer anderen Klinik auffiel. Ihr früherer Arbeitgeber soll das Klinikum Großhadern sogar gewarnt haben.

  • Die Hebamme soll bereits bei ihrer früheren Arbeitsstelle ebenfalls Mütter und deren Kinder in Gefahr gebracht haben.
  • Angeblich hat der frühere Chef der Frau das Münchner Klinikum Großhadern gewarnt.

Frau stand schon in einer anderen Klinik unter Verdacht

Die Hebamme, die von der Münchner Staatsanwaltschaft des vierfachen Mordversuchs im Klinikum Großhadern verdächtigt wird, soll bei einer früheren Arbeitsstelle ebenfalls Frauen und ihre neugeborenen Kinder in Gefahr gebracht haben. Nach Informationen der Bild-Zeitung soll sie während ihrer sechs Dienstjahre in einer Kieler Klinik mehreren Müttern während der Geburt zu viel Wehenmittel verabreicht haben.

Arbeitgeber informierte offenbar Münchner Klinik

Sie sei deswegen entlassen worden, habe aber erfolgreich dagegen geklagt, weil ihr nichts nachgewiesen werden konnte. Als er gehört habe, dass die Frau in München wieder als Hebamme arbeitet, habe ihr damaliger Kieler Chef die bayerischen Kollegen gewarnt, schreibt Bild. Bei einem Personalgespräch im August 2012 sei die Hebamme im Klinikum Großhadern zu den Vorwürfen befragt und anschließend unter besondere Beobachtung gestellt worden, heißt es. Zum ersten Mordversuch soll es am 24. April 2014 gekommen sein.

Hintergrund des Falls

Insgesamt wird der 33-Jährigen vorgeworfen, vier Frauen bei Kaiserschnitt-Geburten in Großhadern das blutverdünnende Mittel Heparin gegeben zu haben. Jeder mit medizinischen Grundkenntnissen wisse, dass Heparin bei einer Operation nichts verloren habe, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in München: "Es bestand akute Lebensgefahr." Nur mit notfallmedizinischen Maßnahmen konnten die Frauen gerettet werden.

Die Hebamme, seit 2012 beim Klinikum Großhadern fest angestellt, wurde bereits am 18. Juli an ihrem Arbeitsplatz festgenommen und sitzt in Untersuchungshaft. Zunächst stritt sie alle Vorwürfe ab, nach Absprache mit ihrer Anwältin habe sie sich dann aber dazu entschieden, keine weiteren Angaben zu machen, heißt es in dem Bericht. Ihr Motiv ist bislang unklar.

Die Mordkommission ermittelt wegen versuchten Mordes in vier Fällen. Die Staatsanwaltschaft prüft zudem, ob der 33-Jährigen auch der versuchte Mord an den Neugeborenen vorzuwerfen ist, da die Babys durch einen Verblutungsschock der Mütter hätten sterben können.

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