Bayern-Rückkehrer Franck Ribéry:Der Bart wächst

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Wieder fit: Bayern-Profi Franck Ribéry

(Foto: AFP)

Die wichtigste Nachricht vom Testspielturnier in Hamburg: Franck Ribéry ist wieder fit - und wie. Er schießt beim Sieg gegen Gladbach ein Tor. Nur um den Wildwuchs im Gesicht des Bayern-Profis gibt es so manche Debatte.

Von Carsten Eberts, Hamburg

Was Franck Ribéry derzeit in seinem Gesicht trägt, ist nicht ganz leicht zu definieren. Es geht um seine Barthaare, über den Lippen sind sie dicht, darunter einen Tick zu lang. Zu den Wangen hin wird das Gestrüpp löchrig, zu karg, als dass es als Vollbart durchgehen würde. Ribéry, 31, streicht sich durch seinen Wildwuchs, er lächelt schüchtern, als schäme er sich.

Franck Ribéry ist zurück, das ist abseits aller Geschmacksfragen die wirklich gute Nachricht für die Gönner des FC Bayern. Wochenlang musste er wegen eines Rückenleidens pausieren, verpasste gar die WM, fehlte Frankreich fürchterlich, als es im Viertelfinale darum ging, den späteren Weltmeister zu gefährden. Manch einer machte sich Sorgen, ob Ribéry, 31, wieder ganz der Alte wird.

Nun ist er augenscheinlich wieder fit und kann mit seinem Klub voraussichtlich sogar einen beträchtlichen Teil der Vorbereitung absolvieren. Er fühle sich gut, sagte der Franzose am Rande des Vorbereitungsturniers, das der FC Bayern gerade in Hamburg spielt. Endlich wieder im Training, wieder auf dem Platz. "Ich hatte meinen Rhythmus verloren", blickt Ribéry zurück. Nun hält er mit, und wie. Im Halbfinale gegen Mönchengladbach sollte er eigentlich nur ein paar Minuten mitwirken. Bloß nicht überlasten, nach nur vier Trainingseinheiten. Es wurden 40, weit mehr als prognostiziert. Er schoss sogar ein Tor, ein überaus schönes, mit flinkem Antritt durch die Gladbacher Abwehr, ein Lupfer halbhoch ins lange Eck, ein echter Ribéry.

"Es ist sehr wichtig für uns, dass er wieder da ist", sagt Coach Pep Guardiola. Ribérys feines Heberlein war - in Abwesenheit der deutschen WM-Fahrer - das zwischenzeitliche 2:0. Das 1:0 hatte der neue Chefstürmer Robert Lewandowski besorgt, ebenfalls per Lupfer, als sei dies die einzige gültige Währung an diesem Abend.

Doch es gab noch eine weitere Währung, Elfmeter nämlich. Zwei davon verwertete der Gladbacher Max Kruse noch während der regulären, auf 60 Minuten verkürzten Spielzeit zum Ausgleich, Bayern-Ersatzkeeper Tom Starke blieb chancenlos. Deren Entstehung war durchaus zweifelhaft; insbesondere der Faller von André Hahn, der zum zweiten Elfer führte, animierte Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer zu einem minutenlangen Wüterich-Tanz an der Seitenlinie, inklusive heftigem Wortgefecht mit dem vierten Offiziellen.

Pep Guardiola nimmt Testturnier sehr ernst

Sammer tobte, konnte sich kaum beruhigen. Das anschließende Elferschießen gewannen die Bayern zwar 7:6 (2:2, 1:0) und stehen damit am Sonntag im Finale gegen den VfL Wolfsburg um den so genannten Telekom-Cup. Auch Guardiola lief jubilierend am Referee-Gespann vorbei, mit eindeutiger, etwas zu dick aufgesetzter Jubelgeste. Sollte keiner den Eindruck gewinnen, die Bayern nähmen diesen Cup nicht ernst.

Da es natürlich trotzdem nur das Semifinale eines vergleichsweise unwichtigen Testturniers war, schnell zurück zu den Nebensächlichkeiten: dieser Bart!

Ribérys Gattin gefällt der neue Look

Der tatsächlich, wie Ribéry verriet, daheim zu einigen Diskussionen führt. Doch es ist nicht etwa Ribéry, der seine Hotzenplotz-Imitation gegen Widerstände verteidigen muss. Nein, er würde gerne zum Rasierer greifen, alles absäbeln. Es ist Ehefrau Wahiba, der der neue Look offenbar gefällt. Bart dran oder Bart ab, "ich kämpfe mit ihr", sagt Ribéry, was aus seinem Mund wirklich drollig klingt

Zu vermuten ist deshalb, dass der Bart noch ein Weilchen bleibt. Zum Finale am Sonntag, denn welcher annähernd abergläubische Mensch stutzt schon vor einem Endspiel seine Gesichtsbehaarung, sei es auch nur ein Testturnier. Auch in der kommenden Woche, wenn die Münchner zur Reise in die USA aufbrechen. Ribéry wird dabei sein, an seiner Form feilen, ein paar Sprints hinlegen, vermutlich das eine oder andere Törchen erzielen. Eine bessere Nachricht gibt es für ihn derzeit nicht.

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