Brandenburg:Polizei entdeckt vermissten 14-Jährigen bei mutmaßlichem Sexualstraftäter

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Die Suche nach einem vermissten Teenager hat die Polizei in Brandenburg auf die Spur eines mutmaßlichen Serien-Sexualstraftäters gebracht. Die Ermittler fanden den 14-Jährigen bei einem Bekannten - dieser soll den Jungen sowie weitere Kinder und Jugendliche missbraucht haben.

  • Ein vermisster 14-Jähriger aus Brandenburg ist gefunden worden: Die Polizei spürte den geistig behinderten Jungen bei einem Bekannten auf - dieser soll den Teenager über vier Wochen lang missbraucht haben.
  • Im Zuge der Ermittlungen offenbarten sich den Beamten weitere mutmaßliche Opfer des 52-Jährigen. Gegen den Mann wird jetzt wegen 175-fachen sexuellen Missbrauchs ermittelt. Manche Fälle liegen 20 Jahre zurück.

Ein 14-jähriger, hochgradig geistig behinderter Junge hat sich vier Wochen lang bei einem 52-jährigen Bekannten im brandenburgischen Lübbenau versteckt. Dort wurde er den Ermittlungen zufolge immer wieder sexuell missbraucht. Dies hätten Befragungen des Jungen ergeben, sagte die Cottbuser Oberstaatsanwältin Petra Hertwig. Gegen den Mann wurde am Samstag Haftbefehl erlassen, er sitzt in Untersuchungshaft.

Im Zusammenhang mit der Vermisstensuche im Umfeld des 14-Jährigen offenbarten sich der Polizei weitere mutmaßliche Opfer, auch an ihnen soll sich der Mann jeweils mehrfach vergangen haben. Gegen den 52-Jährigen wird nun in 175 Fällen wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen ermittelt. Manche Fälle liegen 20 Jahre zurück.

Flucht nach Kontakt-Verbot

Der Lübbenauer, ein geschiedener Taxifahrer, und das Kind sollen sich bereits länger gekannt haben. Die Eltern hätten dem Jungen jedoch den Umgang mit dem Erwachsenen verboten, sagte die Ermittlerin. Daran wollte sich der 14-Jährige nicht halten: Vor vier Wochen verschwand er von Zuhause, seitdem galt er als vermisst.

Offenbar hätte der Teenager schon früher entdeckt werden können - denn die Polizei kam im Zuge ihrer Ermittlungen schnell auf die Spur des 52-Jährigen. So waren Beamte mehrmals in der Wohnung des Mannes, um ihn zum Verschwinden des Jugendlichen zu befragen. Bei den Besuchen sei der 14-Jährige aber nicht zu sehen gewesen, sagte die Oberstaatsanwältin. Demnach versteckte er sich hinter einem Schrank, weil er nicht gefunden werden wollte.

Als die Polizei ihn schließlich entdeckte, habe der Junge körperlich unversehrt gewirkt. Aufgrund seiner geistigen Behinderung könne er das Ausmaß des Missbrauchs selbst nicht einschätzen. "Das Geschehen bei seinem Aufenthalt in der Wohnung kommt erst nach und nach ans Licht."

Der 52-Jährige war laut den Ermittlern bislang als Sexualstraftäter nicht auffällig. Er habe keine Verurteilungen und Vorstrafen. Der Junge befinde sich auf eigenen Wunsch in der Obhut des Jugendamts.

© SZ.de/dpa/jobr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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