Gaza-Konflikt:UN fordern einstimmig sofortige Waffenruhe

Israel launches offensive in Gaza

Krieg in Gaza: Der UN-Sicherheitsrat fordert nun einstimmig einen sofortigen Waffenstillstand

(Foto: dpa)

Mehr als tausend Menschen sind bei dem jüngsten Konflikt in Gaza bereits getötet worden. Jetzt verlangt der UN-Sicherheitsrat mit den Stimmen aller 15 Mitglieder einen "sofortigen und bedingungslosen Waffenstillstand".

  • Der UN-Sicherheitsrat fordert nach einer Dringlichkeitssitzung einstimmig eine sofortige Waffenruhe im Krieg im Gazastreifen.
  • Israelische Armee meldet beidseitige Feuerpause seit der Nacht.

UN-Sicherheitsrat fordert einstimmig Waffenruhe

Der UN-Sicherheitsrat hat die Konfliktparteien im Gazastreifen zu einer "sofortigen und bedingungslosen humanitären Waffenruhe" aufgerufen. Das mächtigste Gremium der Vereinten Nationen verabschiedete in der Nacht zum Montag eine entsprechende Resolution mit den Stimmen aller seiner 15 Mitgliedsländer. Israelis und Palästinenser sollen demnach während des islamischen Fests Eid al-Fitr - mit dem das Ende des Fastenmonats Ramadan begangen wird - "und darüber hinaus" die Kampfhandlungen einstellen, um humanitäre Hilfe zu ermöglichen. Der Sicherheitsrat fordert beide Seiten außerdem dazu auf, zivile Einrichtungen, auch die der Vereinten Nationen, zu respektieren und zu schützen. Das mächtigste UN-Gremium war um Mitternacht (Ortszeit) in New York zu einer eilig einberufenen Sondersitzung zusammengetreten, die allerdings nur wenige Minuten dauerte.

Israel spricht von ruhiger Nacht

Israel und die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Hamas halten sich am Montag bisher weitgehend an eine inoffizielle Waffenruhe gehalten. Eine Militärsprecherin in Tel Aviv bestätigte demnach, es gebe gegenwärtig keine neuen Angriffe auf Hamas-Ziele. Armeesprecher Moti Almos sagte, die Truppen würden weiter Tunnel zerstören. Einen Raketenangriff aus dem Gazastreifen beantwortete die Armee allerdings mit Artilleriefeuer. Der Abschussort in Beit Lahia im nördlichen Teil des Palästinensergebiets sei beschossen worden, bestätigte eine Armeesprecherin. In der Nähe der Küstenstadt Aschkelon war zuvor eine einzelne aus dem Gazastreifen abgefeuerte Rakete eingeschlagen. Es sei der erste Raketenangriff seit kurz vor Mitternacht gewesen, sagte die Sprecherin. Israel habe seine Angriffe im Gazastreifen etwa um 20.30 Uhr MESZ eingestellt.

Nach einer humanitären Feuerpause am Samstag hatten sich Israel und die Hamas am Sonntag wieder heftige Gefechte geliefert. Eine von den Islamisten ausgerufene 24-stündige Waffenruhe hatte Israel nicht akzeptiert, da zuvor die Hamas einen humanitären Waffenstillstand gebrochen hatte.

Obama fordert Feuerpause

US-Präsident Barack Obama appellierte in einem Telefonat mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu für eine sofortige und bedingungslose Feuerpause im Gazastreifen. Während des Telefonats habe Obama "Israels Recht auf Selbstverteidigung" gegen die Hamas-Angriffe anerkannt, hieß es aus dem Weißen Haus, zugleich habe er aber auch Sorge über die vielen zivilen Todesopfer geäußert.

Palästinensische Behörden melden mehr als 1000 Tote

Seit Beginn der israelischen Bodenoffensive sind im Gazastreifen viele Menschen getötet worden. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza stieg die Zahl der Toten seit Beginn des Kriegs auf mehr als 1000. Zwei Drittel davon sollen Zivilisten sein. Auf israelischer Seite wurden der Nachrichtenagentur AFP zufolge bislang 43 Soldaten getötet, zudem starben drei Zivilisten in Israel durch Beschuss aus dem Gazastreifen.

Hintergrund der aktuellen Krise

Auslöser für die neuen Spannungen waren die Entführung und die Ermordung von drei jüdischen Teenagern im Westjordanland sowie der mutmaßliche Rachemord an einem palästinensischen Jugendlichen. Israel begründet die Offensive im Gazastreifen mit dem fortwährenden Beschuss aus der Region. Durch Angriffe auf Abschussrampen, Waffenlager und unterirdische Tunnel der Hamas will das Militär die Raketenangriffe unterbinden.

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