Sportliches Forschungsprojekt:Professor will den Rhein durchschwimmen

Projekt 'Rheines Wasser' mit Andreas Fath

Die erste Etappe im Schweizer Tomasee hat Andreas Fath am Montag geschafft.

(Foto: dpa)

Dass sich die Wasserqualität des Rheins am besten mit ganzem Körpereinsatz testen lässt, hat schon Ex-Umweltminister Klaus Töpfer vorgemacht. Ein Professor der Chemie will es nun genau wissen und schwimmend Wasserproben nehmen - auf 1200 Kilometern Flusslänge.

  • Innerhalb von vier Wochen will der Chemie-Professor Andreas Fath den kompletten Rhein durchschwimmen. Die erste Etappe ist geschafft.
  • Täglich will Fath die Wasserqualität durch Proben im Schnelltest analysieren.
  • Die Aktion soll Fördergelder für ein neues Analysegerät einbringen.

1200 Flusskilometer in 25 Etappen

1988 sprang der damalige Umweltminister Klaus Töpfer unter dem Kopfschütteln vieler Politikerkollegen in den Rhein, um die gute Wasserqualität zu beweisen. Als er "nahe Stromkilometer 495 dem Rhein entstieg, waren seine Augen gerötet wie Lackmuspapier im sauren Regen", schrieb Der Spiegel damals - und das nach gerade einmal 350 Metern in Kraul- und Rückenlage.

Sauer oder Sauber, das will der Chemie-Professor Andreas Fath genauer wissen. Bis Ende August will er auf einer Strecke von mehr als 1200 Kilometern zahlreiche Wasserproben nehmen, um die Wasserqualität des Rheins zu untersuchen. Und das schwimmend: Insgesamt will er 1231 Flusskilometer in 25 Etappen bewältigen und nach seinen Schwimmplan am 24. August bei Rotterdam die Mündung des Rheins in die Nordsee erreichen.

Im Tomasee in der Schweiz legte der 49-jährige Wissenschaftler nach Angaben einer Sprecherin der Hochschule Furtwangen am Montag die ersten Kilometer zurück. Weil Teile der Strecke nicht geschwommen werden können, steigt er zwischendurch für jeweils einige Kilometer auf das Mountainbike um. Am Dienstag will er in der Kleinstadt Ilanz in den Vorderrhein steigen, von dort geht es nach Chur. Die genaue Route steht hier.

Weniger sportliche als wissenschaftliche Herausforderung

Seit mehr als einem Jahr bereitet sich Fath intensiv auf das Rheinschwimmen vor. Der Chemie-Professor ist erfolgreicher Langstreckenschwimmer, er wurde Deutscher Meister in seiner Alterklasse und durchschwamm beispielsweise den Zürichsee in Rekordzeit. Dabei geht es ihm dieses Mal weniger um die sportliche Herausforderung: Das "Rheines Wasser" getaufte Vorhaben ist aber vor allem ein wissenschaftliches Projekt. "Wir wollen zeigen, was sich alles im Rhein befindet", sagte der Chemie-Professor vor Beginn seiner Schwimmtour. Danach gehe es um die Frage, wie die verschiedenen Stoffe in den Fluss kämen und wie verhindert werden könne, dass sie überhaupt ins Wasser gelangten. "Schadstoffe sollten schließlich möglichst dort abgebaut werden, wo sie anfallen", sagte Fath. Ergebnisse von Schnelltests der Rhein-Vermessung werden Andreas Fath und das Projektteam bereits während des Schwimmens vorlegen.

Ausdrücklich warnt Andreas Fath mögliche Nachahmer, die ihn schwimmend begleiten wollen. "Der Rhein ist ein mächtiger Strom, der selbst für geübte Schwimmer voller Gefahren steckt. Ich bitte daher alle dringend darum, darauf zu verzichten, mit mir mitzuschwimmen. Mir ist deutlich mehr geholfen, wenn ich vom Ufer aus angefeuert werde."

Fördergelder gesucht

Mit seinem ungewöhnlichen wissenschaftlichen Experiment will er auch seine Forschung an der Hochschule Furtwangen voranbringen und möglichst ein mehr als 100.000 Euro teures Analysegerät für sein Labor anschaffen. Denn auf die Idee, durch den Rhein zu schwimmen, kam er, als er Fördergelder zur Anschaffung dieses Geräts nicht bekam. Er wolle nun mit seiner Aktion auch die Öffentlichkeit erreichen, um so Geld einzuwerben, sagte Fath.

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