Seehofer behält Haderthauer:Potentiale der Zerstörung

Beckstein Press Conference

Horst Seehofer hält an ihr fest - vorerst zumindest: Christine Haderthauer (Archivbild).

(Foto: Getty Images)

Bayerns Staatskanzleichefin Haderthauer hält es für das Normalste der Welt, wenn von Straftätern gefertigte Produkte die Kasse aufbessern. Trotzdem darf sie bleiben - vorerst zumindest.

Von Mike Szymanski

Soll nun das die alte Herrlichkeit sein, zu der Horst Seehofer seine CSU zurückgeführt hat? Nicht einmal ein Jahr regiert die Partei Bayern wieder alleine, da sieht sie sich wohl schon mit zwei Untersuchungsausschüssen und einem Ermittlungsverfahren gegen Staatskanzleichefin Christine Haderthauer konfrontiert.

Von den U-Ausschüssen wird der eine durch CSU-Vize Peter Gauweiler in der Arbeit blockiert. Der zweite erscheint unausweichlich, nachdem Haderthauer in fragwürdige Geschäfte ihres Mannes mit Modellautos verwickelt ist. Diese haben psychisch kranke Straftäter gefertigt.

Der Vorgang ist nicht nur erstaunlich, weil Haderthauer das ernsthaft für das Normalste der Welt hält, wenn von Straftätern gefertigte Produkte die Haushaltskasse aufbessern. Er ist existenzbedrohend für die Politikerin aus Ingolstadt, seitdem der Vorwurf im Raum steht, sie und ihr Mann könnten einen früheren Geschäftspartner dabei übers Ohr gehauen haben. Viel zur Aufklärung hat Haderthauer bisher nicht beigetragen.

Trotzdem hält Seehofer an Haderthauer fest - vorerst zumindest. Dabei hat die Politikerin nicht nur sich, sondern auch ihn in eine extrem missliche Lage gebracht. Er stärkte ihr vergangene Woche noch den Rücken mit den Worten, er lasse nicht zu, dass sie "politisch vernichtet" werde. Spätestens jetzt dürfte er erkannt haben, dass das größte Zerstörungspotenzial von Haderthauer selbst ausgeht.

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