- Die Dating-Plattform Okcupid hat an ihren Nutzern Psychoexperimente durchgeführt.
- Das Unternehmen ist grundsätzlich der Ansicht, dass solche Experimente nicht verwerflich sind.
Die Experimente
Die Online-Dating-Plattform Okcupid führt regelmäßig psychologische Experimente an ihren Nutzern durch. Darüber informierte Mitgründer Christian Rudder nun in einem Blogpost. Das Unternehmen habe in der Vergangenheit mindestens drei Experimente durchgeführt, hieß es. Bei einer der Untersuchungen wurde den nach einem Partner suchenden Mitgliedern angezeigt, dass sie den Algorithmen zufolge besser zu einander passten als eigentlich errechnet. Okcupid habe damit testen wollen, wie stark solche Empfehlungen das Verhältnis der Menschen beeinflussen. Die Nutzer seien erst anschließend über die Versuche aufgeklärt worden, hieß es.
Bei dem Versuch wurde gegenüber Mitgliedern, die eher wenige gemeinsame Eigenschaften teilen (30 Prozent), behauptet, sie hätten viele Gemeinsamkeiten (90 Prozent). Man habe testen wollen, "ob Leute einander mögen, nur weil sie denken, das müsse so sein", schrieb Rudder. Das trat auch ein: Die Nutzer in dem Versuch tauschten deutlich mehr Nachrichten aus als sonst bei einem Übereinstimmungswert von 30 Prozent. Bei den Versuchen sei es darum gegangen, den Service besser zu machen, schrieb Rudder.
Die Haltung
Die Stellungnahme ist vor allem als Beitrag zu einer seit Wochen andauernden Debatte zu verstehen. Ende Juni war bekannt geworden, dass das soziale Netzwerk Facebook für ein Experiment bei 900 000 Nutzern den Newsfeed manipuliert hatte. Man habe die Aufregung um Facebook zur Kenntnis genommen, hieß es in dem Blogartikel. Wenn man allerdings im Internet unterwegs sei, müsse man jederzeit und jederorts damit rechnen, Gegenstand Hunderter Experimente zu sein.
Die Dating-Plattform
Okcupid ist eine im Jahr 2001 gegründete Dating-Plattform, bei der Partnersuchende vor allem auf Basis gemeinsamer Interessen in Kontakt gebracht werden. Nutzer können eine Vielzahl an Fragen zu ihrer Persönlichkeit beantworten. Abhängig von ihren Antworten werden ihnen dann andere Nutzer vorgeschlagen, die ähnliche Interessen haben. Die Seite machte immer wieder Schlagzeilen, weil sie auf ihrem Blog detaillierte, auf Nutzungsverhalten basierende Informationen über das Flirtverhalten ihrer Nutzer veröffentlichte.