Antisemitismus:Männer werfen Brandsätze auf Synagoge

Antisemitismus: In ganz Deutschland kommt es verstärkt zu Angriffen auf jüdische Einrichtungen.

In ganz Deutschland kommt es verstärkt zu Angriffen auf jüdische Einrichtungen.

(Foto: AP)

Hakenkreuz-Schmierereien und Molotowcocktails: Vor dem Hintergrund des Gaza-Konfliktes richten sich immer mehr Angriffe gegen jüdische Einrichtungen. In Wuppertal verüben Männer einen Brandanschlag auf eine Synagoge. Auch in Rom kämpfen die Behörden gegen Judenhass.

  • Drei Männer haben mehrere Molotowcocktails auf die Synagoge in Wuppertal geworfen.
  • Auch die Essener Synagoge sollte Ziel eines Angriffs werden.
  • Die italisische Polizei ermittelt wegen Schmierereien an jüdischen Geschäften in Rom.

Ein versuchter Brandanschlag auf die Wuppertaler Synagoge ist offenbar glimpflich ausgegangen: Drei Männer haben in der Nacht zum Dienstag mehrere Molotowcocktails auf das Gotteshaus geworfen. Sie hätten die Brandsätze auf den Eingang des Gebäudes geworfen und seien dann geflüchtet, teilte die Polizei mit. Ein 18 Jahre alter Tatverdächtiger sei in der Nähe festgenommen worden, die beiden anderen konnten entkommen.

Die Staatsangehörigkeit des mutmaßlichen Täters sei noch ungeklärt, sagte Oberstaatsanwalt Hans-Joachim Kiskel. Bei der Polizei habe er aber angegeben, er sei Palästinenser. Der junge Mann besitze eine aufenthaltsrechtliche Duldung. Laut Polizei wurde niemand verletzt. Die Synagoge werde noch auf Schäden untersucht. Eine Anwohnerin habe brennende Teile auf der Straße entdeckt und die Polizei alarmiert, berichteten die Beamten.

Essener Synagoge ebenfalls im Visier

Auch die Alte Synagoge in Essen - heute ein städtisches Kulturinstitut - war nach Polizeiangaben schon Ziel geplanter Aktionen. Vor einer Demonstration gegen die israelischen Angriffe auf den Gazastreifen vor etwa zwei Wochen waren in Essen 14 Menschen vorläufig festgenommen worden. Die Polizei hatte sie in Verdacht, die Kundgebung zu einer Aktion gegen die Alte Synagoge nutzen zu wollen. Wenige Tage später nahm die Polizei vier Männer ins Visier, die über Facebook mit einer Tat gegen das Gebäude gedroht hatten. Die Ernsthaftigkeit dieser Drohung ist noch unklar.

Antisemitische Schmierereien in Rom

Die italienische Polizei und der Staatsschutz ermitteln gegen Personen, die Drohungen, antisemitische Parolen und Hakenkreuze an Dutzende jüdische Geschäfte in Rom gesprüht haben. Wie die römische Zeitung La Repubblica berichtete, suchten die Beamten im Umfeld der extremen Rechten wie der extremen Linken nach den Tätern. Einige Schmierereien zeigten, dass die am Montag bemerkten Spray-Aktionen klar vor dem Hintergrund der israelischen Offensive im Gazastreifen stünden. Bürgermeister Ignazio Marino verurteilte die Hassparolen. Den Präsidenten der jüdischen Gemeinde, Riccardo Pacifici, erinnerten sie an Nazi-Aktionen gegen jüdische Geschäfte 1933 in Deutschland.

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