Unruhen in Westchina:Tote und Verletzte bei Messerattacke

Ein wütende Gruppe greift mit Messern bewaffnet eine Polizeistation an, die Beamten wehren sich und schießen: Bei Unruhen in Xinjiang sind Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Der Vorfall ist nur ein weiterer in der langen blutigen Geschichte der Uiguren Westchinas.

  • Ein bewaffneter Mob hat Dutzende Zivilisten in der Unruheregion Xinjiang getötet.
  • Anschließend erschießt die Polizei zahlreiche Aufständige.

Bei einer Messerattacke in der chinesischen Unruheprovinz Xinjiang sind nach Angaben staatlicher Medien zahlreiche Menschen getötet und verletzt worden. Die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua meldete unter Berufung auf Angaben der örtlichen Polizei, Dutzende Menschen seien am Vortag Opfer des Angriffs geworden.

Laut Xinhua attackierte eine mit Messern bewaffnete Gruppe am Montag im Bezirk Shache ein Polizeirevier und andere Räumlichkeiten von Behörden. Unter den Opfern seien sowohl Han-Chinesen als auch Uiguren, hieß es weiter. "Polizisten vor Ort erschossen Dutzende Angehörige des Mobs", hieß es weiter. "Erste Ermittlungen" hätten ergeben, "dass es sich um einen geplanten Terrorangriff handelte". Der Weltkongress der Uiguren sprach hingegen von Polizeigewalt.

Krisenherd eines Vielvölkerstaats

Xinjiang im Westen Chinas ist Heimat der muslimischen Minderheit der Uiguren und häufiger Schauplatz von Anschlägen. Die Provinz gilt neben Tibet als der größte Krisenherd des Vielvölkerstaats. In Xinjiang gab es wiederholt schwere Anschläge, zuletzt im Mai auch in der Hauptstadt Urumqi, wo 39 Menschen getötet wurden.

Neue Proteste im Nordwesten Chinas

Immer wieder kommt es zu Unruhen im Nordwesten Chinas.

(Foto: dpa)

Die uigurische Minderheit sieht sich kulturell, sozial und wirtschaftlich benachteiligt und durch die systematische Ansiedlung von ethnischen Han-Chinesen zunehmend an den Rand gedrängt. Die chinesische Regierung nimmt für sich in Anspruch, den Uiguren viele Freiheiten einzuräumen und den Lebensstandard in Xinjiang zu heben.

Linktipp: Wie die Gewalt im Westen Chinas entsteht

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