EM-Titel für DFB-Junioren:Tänze, Küsse, Tränen

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Jubel über den EM-Titel: Die U19-Spieler des DFB

(Foto: AFP)

Der Sommer 2014 ist ein historischer für den deutschen Fußball: 18 Tage nach dem WM-Triumph gewinnen die Junioren-Nationalspieler das Finale der U19-EM. Das Tor des Abends erzielt Hany Mukhtar - gejubelt wird nach Schlusspfiff wie in Rio.

Von Ulrich Hartmann

Die Choreografie des jugendlichen Triumphs genügte erwachsenem Standard: Rudelbildung, Tanzeinlagen und vereinzelte Tränen nach dem Schlusspfiff, später Entgegennahme und euphorische Huldigung des glänzenden EM-Pokals. Der deutsche U19-Kapitän Niklas Stark reckte die Trophäe am Donnerstag um 21.05 Uhr in Budapest in den Himmel. Applaus gab es von einer vom DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach angeführten deutschen Delegation.

Der Sommer 2014 ist ein historischer für den Deutschen Fußball-Bund. 18 Tage nach dem WM-Triumph der deutschen Nationalelf in Brasilien gewannen im Ferenc-Szusza-Stadion die 18- und 19-jährigen deutschen Junioren-Nationalspieler das Finale der U19-EM 1:0 (1:0) gegen Portugal. Zum dritten Mal nach 2002 und 2008 stand eine deutsche U19 im EM-Endspiel, zum zweiten Mal nach 2008 gelang ihr der Titel. Noch höhere Weihen winken nächstes Jahr, denn bereits mit dem Einzug ins Halbfinale hatte sich die Mannschaft für die U20-WM in Neuseeland qualifiziert.

Trainer Marcus Sorg hatte im Endspiel zum dritten Mal nacheinander dieselbe Startelf aufgeboten. Vor dem Aalener Torwart Oliver Schitzler stand eine 4-4-2-Formation mit dem Nürnberger Niklas Stark und dem Freiburger Marc Oliver Kempf in der Innenverteidigung, dem Leverkusener Levin Öztunali und dem Leipziger Joshua Kimmich vor der Abwehr, dem Frankfurter Marc Stendera in der Spielgestaltung und dem Bremer Davie Selke als Mittelstürmer. Rechts spielte der Herthaner Hany Mukhtar vor dem Hoffenheimer Kevin Akpoguma, links der Leverkusener Julian Brandt vor dem Bochumer Fabian Holthaus.

Die aus Spielern von zehn Klubs zusammengestellte Elf bewies auch gegen Portugal ein harmonisches Miteinander bei selbstbewusster Ballbehauptung. Bis zur 39. Minute mangelte es allenfalls am letzten Pass, doch dieses Manko behob Stendera mit seiner vierten Torvorlage im Turnier. Er brachte den Ball von rechts scharf vors Tor, wo Mukhtar mit dem Knie zum 1:0 vollendete.

Der letzte Zug zum Tor blieb auch in der zweiten Halbzeit der Deutschen größtes Manko. So zitterten sie trotz spielerischer Überlegenheit bis zum Schluss, zumal der zuvor sechs Mal in vier Spielen treffsichere Selke diesmal leer ausging. Mit dem Bremer als bestem Torschützen und Stendera als bestem Vorlagengeber stellte das deutsche Teams zwei der herausragenden Turnierspieler.

Als Vater des Erfolg wird Sorg in Erinnerung bleiben. Der 48-Jährige ist diplomierter Ingenieur für Bauphysik und weiß, wie man etwas zusammenbaut, aber als Trainer war dem gebürtigen Ulmer nicht immer alles gelungen. 2011 hat er eher erfolglos ein halbes Jahr die Bundesligafußballer des SC Freiburg trainiert. Bis 2013 betreute er dann ein Jahr lang die U17 des FC Bayern.

Nun ist er seit einem Jahr Trainer für die U19, feierte seinen größten Erfolg und gilt weiter als Kandidat für die künftige Assistenz von Joachim Löw.

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