Hamburger SV:Beiersdorfer baut sich den neuen HSV

Valon Behrami

Von der WM zum HSV: Valon Behrami.

(Foto: dpa)

Der neue HSV-Chef hat sich mit Investor Kühne geeinigt und beginnt seine Transferoffensive mit dem Kauf des Schweizer Nationalspielers Behrami. Weitere Spieler sollen kommen. Das entscheidende Gespräch mit Rafael van der Vaart steht noch aus.

Von Jörg Marwedel, Hamburg

Die neuen Zeiten beim Fußball-Bundesligisten Hamburger SV sind besonders daran zu erkennen, dass nur noch wenig hinausdringt an die Öffentlichkeit. Es gibt sie im Moment nicht mehr, jene Aufsichtsräte, die mit ihrem internen Wissen hausieren gegangen sind. Erst als der Schweizer WM-Teilnehmer Valon Behrami, 29, am Donnerstag schon auf dem Weg zur obligatorischen medizinischen Untersuchung in der Hansestadt erwartet wurde, hat der Verein das bestätigt.

Der Sechser, der das Spiel der Hamburger künftig zwischen Abwehr und Angriff lenken soll, kommt vom SSC Neapel. Angeblich zahlt der HSV für den Nationalspieler etwa fünf Millionen Euro. Ursprünglich hatten die Italiener sieben Millionen gefordert und Interessenten wie Inter Mailand und Atlético Madrid mit ins Spiel gebracht.

Behrami, der einen Vertrag bis 2017 erhalten soll, wird also der erste Spieler sein, den der neue Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer verpflichtet. Schon am Freitag reist er mit ins Trainingslager nach Stegersbach in Österreich. Auf diese Weise wurde indirekt bestätigt, dass der milliardenschwere Gönner Klaus-Michael Kühne den angekündigten Zwischenkredit von 20 Millionen Euro freigegeben hat. Der soll vermutlich in Anteile an der HSV Fußball AG umgewandelt werden, wenn die wirtschaftlichen Dinge geregelt sind.

Bisher hatten die Hamburger nur Zoltan Stieber vom Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth verpflichtet. Es war eine der letzten Amtshandlungen des gekündigten Sportchefs Oliver Kreuzer, der bald von Peter Knäbel abgelöst werden soll, derzeit noch Technischer Direktor des Schweizer Nationalteams.

Was passiert mit van der Vaart?

Behrami ist nun aber erst der Anfang des von Beiersdorfer forcierten Team-Umbaus. Seine nächste Aufgabe wird sein, sich mit Mainz 05 über den Wechsel von Nicolai Müller zu verständigen. Der schnelle Offensivspieler, der besonders gut in das von Trainer Mirko Slomka bevorzugte Konterspiel passt, wird nicht viel weniger als fünf Millionen Euro kosten und ist angeblich mit Beiersdorfer einig.

Auch mit dem FC Augsburg könnte es jetzt schnell gehen. Bisher verweigerte der FCA die Freigabe für den linken Außenverteidiger Mattias Ostrzolek, der zwischen zwei und drei Millionen Euro kosten wird.

Sind diese Einkäufe erledigt, wird sich Beiersdorfer verstärkt um mögliche Weggänge kümmern müssen. Er wird sich zum Beispiel mit Slomka darüber verständigen müssen, ob man Kapitän Rafael van der Vaart, 31, trotz seiner ungenügenden Rückrunde 2013/14 behalten möchte.

Slomka lobte den Niederländer zuletzt immer wieder. Er sei inzwischen wieder "in einem sehr guten Zustand". Trotzdem wird der Vorstand abwägen müssen, ob van der Vaart die 3,5 Millionen Euro Jahresgehalt noch wert ist. Seit Wochen gibt es Wechselgerüchte; van der Vaart selbst nährte die Spekulationen. Er müsse abwarten, was der Verein wolle, sagte der Mittelfeldspieler der Bild. Er habe zwar immer gesagt, dass er bleiben wolle, aber er habe nur noch einen Vertrag bis 2015, "und es könnte sein, dass der HSV mich verkaufen will".

Ein entscheidendes Gespräch mit Beiersdorfer steht noch aus.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: