Dass Könige quasi Recht und Gesetz in ihrem Land verköpern, ist in Europa schon eine Weile her. Doch auch heute haben sie mitunter eine Sonderstellung, wenn es um juristische Belange geht. So auch Juan Carlos. Der ist kein König mehr und hat mit seiner Abdankung auch seine Immunität verloren - aber nicht ganz. Denn das spanische Parlament hat mit den Stimmen der rechtskonservativen Regierungspartei beschlossen, dass nur der Oberste Gerichtshof den Ex-Monarchen zur Rechenschaft ziehen kann. Dort ist eine höhere Beweislast nötig.
Seit Dienstag befasst sich das Tribunal Supremo nun mit dem Anliegen von Alberto Solà Jiménez. Der 58-jährige behauptet, dass seine leibliche Mutter, die Tochter eines angesehenen Bankers aus Barcelona, mit Juan Carlos eine Affäre hatte, bevor dieser Königin Sofia heiratete. Und er ist nicht allein.
Schon 2012 hatten zwei spanische Gerichte die Vaterschaftsklagen von Jiménez und der Belgierin Ingrid Sartiau abgewiesen, die ebenfalls überzeugt ist, ein uneheliches Kind des Ex-Monarchen zu sein. Beide verlangten Vaterschaftstests, die die Gerichte aber ablehnten - unter Verweis auf die Verfassung, die den damaligen Monarchen vor Strafverfolgung schützte. Mit diesem Hinweis kann sich der Oberste Gerichtshof nun nicht mehr aus der Affäre ziehen; er muss die Berufungsklage prüfen.
Mit Juan Carlos' Rücktritt war die Hoffnung verbunden, das zerkratzte Image der spanischen Monarchie wieder aufpolieren zu können, die Familie sollte zur Ruhe kommen. Danach sieht es momentan nicht gerade aus.
