Ebola-Virus:USA fliegen Ebola-Patienten ein

Sie hatten sich bei einem humanitären Einsatz in Westafrika angesteckt. Jetzt sollen zwei US-amerikanische Ebola-Patienten in Atlanta behandelt werden. In Afrika geht der Kampf gegen die Epidemie unvermindert weiter.

  • Erstmals wurde ein Ebola-Patient zur Behandlung in die USA geflogen. Der 33-jährige Arzt soll strikt abgeschottet werden.
  • Nach dem beispiellosen Ausbruch der Ebolaseuche in Sierra Leone, Guinea und Liberia isolieren die Länder die betroffene Region um ihre gemeinsame Ländergrenze.
  • Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt vor "katastrophalen" Folgen und fordert Hunderte medizinische Helfer.
  • Emirates fliegt Guinea wegen der Seuche nicht mehr an.

Amerikanische Ebola-Patienten sollen in USA behandelt werden

Zum ersten Mal wird in den USA ein Ebola-Patient behandelt. Der infizierte amerikanische Arzt Kent Brantly wurde mit einer Chartermaschine aus Liberia ausgeflogen - er traf am späten Samstagvormittag (Ortszeit) auf einem Militärflughafen im Bundesstaat Georgia ein. Von dort wurde er mit einem Krankenwagen in eine Spezialabteilung des Emory University Hospital in Atlanta gebracht. Der mit einer Isolationskammer ausgerüstete Jet sollte dem Sender CNN zufolge bereits kurz nach der Ankunft wieder starten und nach Liberia zurückfliegen, um eine zweite amerikanische Ebola-Patientin, Nancy Writebol, abzuholen.

Beide US-Bürger hatten sich während ihres humanitären Einsatzes im Kampf gegen die Seuche in Westafrika infiziert. Der leitende Arzt Bruce Ribner nannte den Gesundheitszustand beider Patienten "stabil". Er versicherte, dass alle nötigen Maßnahmen getroffen worden seien, um eine Ausbreitung der gefährlichen Krankheit in den USA zu verhindern. In den Vereinigten Staaten hatte sich etwa in sozialen Netzwerken die Angst geregt, Ebola einzuschleppen.

Reaktion auf Ebola-Seuche

Die drei von der Ebola-Epidemie betroffenen Länder Guinea, Sierra Leone und Liberia haben das gemeinsame Grenzgebiet zur Quarantänezone erklärt. Die als Epizentrum der Seuche identifizierten Gegenden würden von der Polizei und den Streitkräften isoliert, Anwohner mit Hilfslieferungen versorgt, teilte die regionalen Wirtschaftsorganisation Mano-Fluss-Union, der alle drei Länder und die Elfenbeinküste angehören, mit.

Auf das Quarantänegebiet entfallen gut 70 Prozent der bekannten Epidemiezone, wie die Generalsekretärin Hadja Saran Darab am Rande eines Sondergipfels der Staaten in Guineas Hauptstadt Conakry erklärte. Die Weltgesundheitsorganisation WHO geht inzwischen von mehr als 1300 Infizierten in Westafrika aus, mindestens 729 Menschen überlebten die Ebola-Infektion nicht.

WHO-Sondergipfel in Conakry

Die Seuche breite sich "schneller aus als unsere Anstrengungen, sie zu kontrollieren", sagte WHO-Generaldirektorin Margaret Chan in Conakry. Sollte sich die Lage weiter verschlechtern, sei mit "katastrophalen" Folgen und einer Ausweitung auf andere Länder zu rechnen. Chan sprach von der "weitaus größten" Ebola-Seuche seit Entdeckung des Virus vor 40 Jahren.

Bei dem Sondergipfel in Conakry stand auch ein Notprogramm in Höhe von 100 Millionen Dollar (75 Millionen Euro) im Zentrum der Beratungen. Der WHO zufolge müssen mehrere Hundertschaften medizinischen Fachpersonals in die Seuchenregion entsandt werden, um dort überforderte Behörden und Hilfskräfte zu unterstützen. Dringend angefordert hätten die Krisenländer vor allem Ärzte, Krankenpfleger und Epidemiologen. Außerdem sollen mithilfe des von der WHO und den drei Ländern aufgelegten Notprogramms die Grenzkontrollen in der Region verschärft, Erkrankte früher identifiziert und systematische Behandlungen garantiert werden.

Fluggesellschaften in Sorge

Als erste große internationale Fluggesellschaft stellte die arabische Emirates wegen der Ebola-Epidemie in Westafrika ihre Flüge nach Guinea ein. Bis auf weiteres werde das Land nicht mehr angeflogen, teilte die Airline mit. Die Sicherheit von Passagieren und Besatzung habe höchste Priorität, und da gehe das Unternehmen keine Kompromisse ein, heißt es auf der Webseite der Fluggesellschaft. Die Lufthansa hatte am Freitag erklärt, derzeit gebe es keine Notwendigkeit, die Sicherheitsvorkehrungen zu verschärfen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: