Streit um DFB-Marke:Showdown um den Bundesadler

Der DFB kassiert für jedes offizielle Fan-Shirt mit Adler-Emblem knapp fünf Euro. Sollte der Einzelhändler Real am Ende durchsetzen, dass die Marke gelöscht wird, hieße das für den Verband: Verluste. Für die Fans: Vorteile.

Von Angelika Slavik

Dieser Donnerstag hätte ein aufregender Tag werden können für die deutschen Fußballfans. Das Landgericht München sollte einen Streit zwischen dem Deutschen Fußballbund (DFB) und der Supermarktkette Real entscheiden, in dem es aus Fan-Sicht eigentlich nur darum ging, ob man künftig die Fan-Trikots der Nationalmannschaft auch in einer nicht-offiziellen, sprich: deutlich günstigeren Variante kaufen könnte.

Es wurde kein aufregender Tag für die deutschen Fußballfans. Aber der Streit zwischen dem DFB und Real, der hat gerade erst begonnen.

Die Auseinandersetzung nahm schon vor dem Titelgewinn der Deutschen ihren Anfang. Im Frühjahr hatte Real Produkte im Angebot - darunter Fußmatten und Shirts -, die ein Logo zierte, das dem des Deutschen Fußballbundes zumindest stark ähnelt: ein kreisrundes Emblem mit einem Bundesadler in der Mitte. Der DFB wollte das nicht auf sich sitzen lassen und erwirkte eine einstweilige Verfügung gegen Real. Die Supermarktkette musste die umstrittenen Produkte aus den Regalen räumen. Wie viele davon bis zu diesem Zeitpunkt bereits verkauft waren, ist bislang unklar.

Doch Real wollte sich nicht so einfach geschlagen geben. Die Anwälte des Unternehmens reichten ihrerseits beim Deutschen Marken- und Patentamt einen Antrag ein, den markenrechtlichen Schutz des DFB-Logos zu löschen. Hauptargument: Der Bundesadler gehöre dem ganzen Land, den könne sich der Fußballbund nicht einfach so schützen lassen. Tatsächlich ist der Markenschutz von Staatswappen und -flaggen im Gesetz explizit ausgeschlossen. Der DFB allerdings betrachtet sein Logo als sogenannte Wort-Bild-Marke, deren Schutz rechtlich wasserdicht wäre. Es handele sich um ein historisches Verbandswappen", das "klaren Bestandsschutz" genieße, hieß es beim DFB.

Erst einmal verboten - bis 2015

Am Donnerstag bestätigte das Landgericht München I nun zunächst die ursprüngliche einstweilige Verfügung, wonach Real vorerst keine Produkte mit dem Adler mehr verkaufen darf. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, Berufung ist möglich - aber nicht nur deshalb ist der Grundsatzstreit um den Bundesadler damit noch lange nicht entschieden. Denn in der Urteilsbegründung hieß es, das Gericht habe gar nicht anders entscheiden können, da das DFB-Logo derzeit eine eingetragene und damit geschützte Marke sei. Daran sei man gebunden. Ob das Logo aber zu Recht geschützt sei, hatte das Gericht nicht zu entscheiden. Der Showdown um den Adler findet also vor dem Deutschen Markenamt statt, wo Real einen Löschungsantrag eingebracht hat - ebenso wie bei dessen europäischem Pendant, dem in Spanien ansässigen Harmonisierungsamt für den Binnenmarkt OAMI, das Markenrechtsfragen auf EU-Ebene regelt.

Die Entscheidung über diesen Löschantrag wird allerdings nicht vor Anfang 2015 erwartet - bis dahin bleiben die günstigen Trikots von Real erstmal verboten. Für den DFB hängt von der Entscheidung dann eine Menge ab: Bislang kassiert der Fußballbund für jedes der rund 80 Euro teuren offiziellen Fan-Shirts knapp fünf Euro Lizenzgebühr. Würden viele Fußballfans bald günstigere, nicht-lizensierte Kopien kaufen, wäre das ein immenser finanzieller Verlust für die Organisation.

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