Epidemie in Westafrika:Guinea schließt Grenzen zu Nachbarländern

Das Ebola-Virus greift um sich: Guinea riegelt sich gegen Sierra Leone und Liberia ab, Nigeria ruft den Notstand aus. Eine gute Nachricht kommt hingegen von einem US-Patienten.

  • Guinea schließt Grenzen zu Nachbarstaaten.
  • Nach Liberia ruft auch Nigeria wegen der Ebola-Epidemie den Notstand aus. Schulen sollen die Sommerferien verlängern, größere Veranstaltungen sollen ausbleiben.
  • In dem Land werden zwei weitere Infektionsfälle bestätigt.
  • In Kanada kommt ein Nigeria-Rückkehrer mit Ebola-Symptomen in Quarantäne.

Guinea schließt Grenzen

Das westafrikanische Guinea hat seine Grenzen zu Sierra Leone und Liberia geschlossen, um die Ausbreitung der Ebola-Epidemie zu stoppen. Die Maßnahme sei in Absprache mit den beiden Nachbarstaaten ergriffen worden, erklärte die Regierung in Conakry. So solle vermieden werden, dass weitere Infizierte ins Land kämen. Seit März sind in Guinea mindestens 367 Menschen an Ebola gestorben, 18 Kranke werden derzeit auf Isolierstationen behandelt.

Nigeria verhängt Notstand

Nach Liberia hat auch Nigeria wegen der Ebola-Epidemie den Notstand ausgerufen. Präsident Goodluck Jonathan gab zudem umgerechnet 8,7 Millionen Euro zur Bekämpfung der Seuche frei. Damit sollten unter anderem zusätzliche Isolierstationen, Personal und die Überwachung an den Grenzen finanziert werden, erklärte ein Sprecher.

Insgesamt sieben Ebola-Fälle in Nigeria

In Nigeria sind zwei weitere Ebola-Infektionsfälle bestätigt worden. Damit stieg die Zahl insgesamt auf neun Fälle, zwei der Erkrankten sind bereits gestorben. Dies teilte Gesundheitsminister Onyebuchi Chukwu mit. Nigeria ist das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Die Infizierten in der nigerianischen Wirtschaftsmetropole Lagos waren mit einem Mann in Kontakt gekommen, der nach seiner Ankunft aus Liberia erkranke. Lagos ist mit 21 Millionen Einwohnern die größte Stadt Afrikas.

Präsident Jonathan forderte Religionsführer auf, auf große Zusammenkünfte zu verzichten. Schulen sollten ihre Sommerferien verlängern. Der Transport von Leichen habe zu unterbleiben. Zudem sollten alle Todesfälle aufgrund von Krankheit den Behörden gemeldet werden. Er warnte zudem vor der Verbreitung von falschen Informationen über die Seuche. Dies sei irreführend und könne Massenpanik auslösen.

Kanadier mit Ebola-Symptomen auf Isolierstation

In Kanada kam ein Nigeria-Rückkehrer mit Ebola-Symptomen in Quarantäne. Der Mann habe sich mit Fieber und anderen Symptomen in eine Notaufnahme eines Krankenhauses in einem Vorort von Toronto begeben, teilte die Klinik mit. Aus Vorsorge seien die höchsten Überwachungsmaßnahmen getroffen worden, darunter die Isolierung des Patienten. Es liefen Untersuchungen um herauszufinden, ob der Mann tatsächlich mit dem hochgefährlichen Erreger infiziert sei.

US-Ebola-Patient: Werde jeden Tag stärker

Gute Nachrichten kommen derweil aus den USA: Dem Ebola-Patienten, der vor einer Woche mit einem Spezialflugzeug nach Hause geholt worden war, geht es offenbar deutlich besser. "Ich fühle mich jeden Tag ein bisschen stärker", erklärte der Arzt Kent Brantly in einer Stellungnahme, die seine christliche Hilfsorganisation verbreitete. "Ich schreibe diese Zeilen aus dem Isolationszimmer des Emory University Hospital, wo mir Ärzte und Schwestern die bestmögliche Behandlung geben." Der Arzt und eine ebenfalls infizierte Krankenschwester wurde erst vor wenigen Tagen in die USA ausgeflogen.

Fast 1000 Menschen an Ebola gestorben

Der Ebola-Epidemie in Westafrika sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit Anfang des Jahres fast 1000 Menschen zum Opfer gefallen, etwa 1800 Menschen infizierten sich. Am Freitag erklärte die WHO Ebola zum internationalen Gesundheitsnotfall. Die Epidemie lasse sich nur mit Hilfe einer weltweiten Mobilisierung bekämpfen, warnte WHO-Chefin Margaret Chan. Es ist erst das dritte Mal, dass die WHO einen derartigen Notfall ausruft.

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