Miroslav Klose:Schüchterne Legende

Gute Zeiten, schlechte Zeiten: Wie Miroslav Klose es von der SG Blaubach-Diedelkopf zum WM-Rekordtorschützen schaffte - ein Rückblick zum Abschied aus der Nationalmannschaft.

Von Saskia Aleythe und Andreas Babst

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Miroslav Klose Kaiserslautern

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Von der SG Blaubach-Diedelkopf zum WM-Rekordtorschützen: In seiner Karriere erlebte Miroslav Klose phantastische Momente, aber auch schlechte Zeiten. Ein Rückblick zum Abschied aus der Nationalmannschaft.

Wer hier aussieht wie Kai Pflaume bei "Nur die Liebe zählt", ist Miroslav Klose bei seiner Einführung ins Leben eines Profifußballers (im Bild). 1978 wird Klose im polnischen Oppeln geboren, als Neunjähriger kommt er mit seinen Eltern nach Deutschland. Als Sohn eines Profifußballers zieht es ihn in die E-Jugend von SG Blaubach-Diedelkopf - und über den Regionalligisten FC Homburg dann 1999 ins wenig entfernte Kaiserslautern. Er wurde einer der "Roten Teufel", Otto Rehhagel gönnte den schüchternen Klose im April 2000 sein Bundesliga-Debüt, wenig später schaffte er den Sprung vom Nachwuchs- in den Profikader.

MIROSLAV KLOSE

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Großes Talent wurde Klose nicht nachgesagt, trotzdem hatte er wenig Probleme, sich in der Bundesliga zu etablieren. Schnell machte er auch beim DFB auf sich aufmerksam. Im März 2001 war es dann so weit: Klose gab sein Debüt in der Nationalmannschaft, in der WM-Qualifikation gegen Albanien. In der 72. Minute kam er für Oliver Neuville auf den Platz - und machte kaum 15 Minuten später sein erstes Tor und damit den Siegtreffer zum 2:1. In Testspielen gegen Israel und Österreich war er jeweils dreimal erfolgreich - die Nominierung für die WM 2002 folgte.

GERMANY'S KLOSE SOMERSAULTS AFTER SCORING DURING THEIR WORLD CUP FINALS MATCH AGAINST SAUDI ARABIA IN SAPPORO

Quelle: ag.rtr

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Sein Aufstieg sollte sich bei der WM 2002 fortsetzen. In der Vorrunde gelangen ihm fünf Treffer, beim 8:0 gegen Saudi-Arabien gab es gleich drei Mal Anlass für seinen berühmten Salto-Jubel. Gemeinsam mit Rivaldo landete der damals 24-Jährige auf Rang zwei in der Torschützenliste hinter Ronaldo. Die Zeit nach der WM wurde für Klose zur Herausforderung: Er geriet in ein sportliches Tief, berappelte sich aber zur Rückrunde und konnte den Abstieg mit dem FCK noch verhindern. Kloses Fußballerleben sollte schon bald jenseits von Kaiserslautern weitergehen.

Werder Bremen - Hannover 96

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Im Sommer 2004 wechselte der Stürmer zum Liga-Rivalen Werder Bremen, für eine Ablöse von lediglich fünf Millionen Euro, was in Kaiserslautern noch jahrelang für Debatten sorgte. Auch in seinem neuen Verein hakte es zunächst, erst am fünften Spieltag der neuen Saison befreite sich Klose - mit einem Hattrick gegen den VfL Bochum. Klose entwickelte sich zum Publikumsliebling, sein Kampfgeist machte ihn beliebt, seine Tore wertvoll. Er hatte erheblichen Anteil an Werders Qualifikation für die Champions League.

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Im Jahr 2006 spielte er sich vollends in den Vordergrund. Klose ließ sich dabei auch nicht von einer Knie-Operation aufhalten, machte Tor um Tor für Bremen und wurde mit 25 Treffern in 26 Spielen Torschützenkönig in der Bundesliga. Beste Vorbereitung für die WM im eigenen Land: Klose gelangen fünf Tore, keiner erzielte mehr, am Ende stand er auch im All Star Team.

Germany's national soccer team member Klose receives the trophy for the best German sport team of 2006 in Baden Baden

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Eine besondere Auszeichnung erhielt Klose im darauffolgenden Winter: Er wurde zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt und hängte Jens Lehmann und Philipp Lahm bei der Abstimmung deutlich ab. Wie schon nach der WM 2002 lief es sportlich für Klose aber wenig rund, am Ende der Saison kam er auf lediglich drei Treffer. Der FC Bayern hatte trotzdem Interesse an ihm - und holte ihn im Sommer 2007 nach München.

Miroslav Klose FC Bayern Deutscher Meister

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Der Wechsel belebte Klose, mit Luca Toni bildete er das gefürchtete Sturmduo. Eine schwache Rückrunde schmälerte allerdings die Begeisterung in München. Jubeln durfte er trotzdem: 2008 und 2010 konnte Klose mit den Münchnern jeweils den Titel in Meisterschaft und Pokal feiern.

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Die EM 2008 verlief für Klose durchwachsen. Er agierte zunächst als effizienter Vorbereiter gegen Polen (2:0), verspielte in den Gruppenspielen gegen Kroatien (1:2) und Österreich (1:0) aber gute Gelegenheiten. Gegen Portugal (3:2) und die Türkei (3:2) machte er jeweils ein Tor und hatte seinen Anteil an der Finalteilnahme.

Munich's Klose celebrates a goal against Borussia Dortmund during their German Bundesliga first division soccer match in Munich

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Auch unter dem neuen Vereinstrainer Jürgen Klinsmann hatte es Klose zunächst nicht leicht. Doch in der Champions League traf der Angreifer, wie er wollte. Mit sieben Treffern in acht Partien landete er zusammen mit Steven Gerrard auf Rang zwei in der Toschützenliste.

Deutschland EM Europameisterschaft 2012 Euro Greichenland  MIro Klose Gomez

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2010 war Klose bei den Bayern von Mario Gomez aus der Stammelf verdrängt worden. Doch in der Nationalmannschaft spielte er immer. Er zahlte dem Bundestrainer das Vertrauen mit starken Leistungen bei der WM zurück. Beim 4:1 gegen England im Achtelfinale erzielte er das 1:0 - sein 50. Treffer im DFB-Trikot.

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Das Viertelfinale der WM 2010 gegen Argentinien war gleichzeitig Kloses 100. Länderspiel. Die Südamerikaner hatten dem Jubilar wenig entgegenzusetzen, Klose traf gleich zweimal. Im Halbfinale verloren die Deutschen dann 0:1 gegen Spanien, der 3:2-Sieg gegen Uruguay bescherte ihnen immerhin noch den dritten Platz.

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Bei den Bayern konnte er nicht an die guten Leistungen der WM anknüpfen: In 20 Ligaspielen gelang ihm in der Saison 2010/11 ein einziger Treffer. Und so suchte er von Juni 2011 an sein Glück in Italien bei Lazio Rom. Es ging formidabel los: Besonders der Siegtreffer in der 90. Minute im Stadt-Derby gegen AS Rom verlieh ihm Kult-Status bei den Fans.

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Bei der EM 2012 in Kloses zweiter Heimat Polen und der Ukraine war ihm die Rolle des Jokers zugedacht - in allen Gruppenspielen wurde er erst in der zweiten Hälfte eingewechselt. Das einzige Tor des Turniers gelang ihm im Achtelfinale gegen Griechenland. Deutschland scheiterte im Halbfinale an Italien 1:2.

Miroslav Klose Coppa Italia

Quelle: imago sportfotodienst

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2013 gab es dann endlich wieder einen Titel für Miroslav Klose. Er gewann mit Lazio den italienischen Pokalwettbewerb. Und zwar mit einem 1:0 gegen den alten Rivalen AS Rom - diesmal war aber nicht Klose der Torschütze, gefeiert wurde er trotzdem. In dieser Saison gelangen ihm gegen Bologna fünf Tore in einem Spiel, was ihn in Rom endgültig zur Stürmer-Legende machte.

Brazil v Germany: Semi Final - 2014 FIFA World Cup Brazil

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Im Halbfinale der WM 2014 gegen Gastgeber Brasilien zementierte Klose seinen Legendenstatus auch in der Nationalelf: Er erzielte sein 16. WM-Tor und überholte damit den bisherigen Rekordhalter Ronaldo (15). Damit hat niemand mehr WM-Tore erzielt als Miroslav Klose.

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Und es kam noch besser: Am 13. Juli 2014 wurde Deutschland in Rio de Janeiro Weltmeister. Der erste große Titel mit der Nationalmannschaft für Deutschlands Rekord-Torschützen. Es war sein letzter Auftritt im DFB-Dress. Am 11. August gab er seinen Rücktritt als Nationalspieler bekannt. Seine Bilanz liest sich beeindruckend: In 137 Länderspielen schoss er 71 Treffer.

© SZ.de/ska/ebc/schma/rus
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