Joint-Venture in China:Audi gesteht Monopol-Verstöße

Men sit next to boxes of German carmaker Audi prior to the opening of the 15th Shanghai International Automobile Industry Exhibition

Audi muss sich in China - außerhalb Europas der wichtigste Absatzmarkt - den dortigen Gesetzen unterwerfen. Im Bild: Teilnehmer der internationalen Automesse in Shanghai 2013 kurz vor deren Eröffnung.

(Foto: Aly Song/Reuters)

Audi soll mit seiner Partnerfirma in China Mindestpreise für Ersatzteile und Service festgelegt haben. Der deutsche Autobauer gibt den Verstoß gegen chinesisches Recht zu. Eine hohe Millionenstrafe dürfte fällig werden.

  • Audi hat in China Verstöße gegen das Anti-Monopolgesetz eingestanden.
  • Der Autohersteller soll mit dem chinesischen Partner FAW Mindestpreise festgelegt haben.
  • Die Strafe soll etwa 218 Millionen Euro betragen.

Audi will "eine Strafe akzeptieren"

Der deutsche Autohersteller Audi und sein chinesischer Partner FAW haben in China Verstöße ihres gemeinsamen Unternehmens gegen das Anti-Monopolgesetz gestanden. Eine Untersuchung durch Preiswächter der Provinz Hubei habe ergeben, dass beim Händlernetz teilweise gegen das nationale Gesetz verstoßen worden sei, teilte Audi mit: "Das Audi Joint-Venture FAW-Volkswagen hat bei den Untersuchungen eng mit den Behörden zusammengearbeitet und wird eine Strafe akzeptieren."

Der Vorwurf: Mindestpreise für Ersatzteile

Chinesische Staatsmedien berichteten unter Berufung auf Branchenkreise, dass das Unternehmen eine Strafe in Höhe von 1,8 Milliarden Yuan (218 Millionen Euro) erwarte. Die Strafzahlung könne auf die Audi-Händler in Hubei übertragen werden. Das Gemeinschaftsunternehmen von Audi und FAW soll Mindestpreise für Ersatzteile und Dienstleistungen festgelegt haben, hieß es in den Medienberichten. Das ist nach Chinas Wettbewerbsgesetz verboten. Die Preiswächter können Strafen zwischen einem und zehn Prozent des Umsatzes verhängen. Kooperiert das Unternehmen, dann dürfen die Wettbewerbshüter auch niedrigere Strafen ansetzen.

Die Filiale des Unternehmens in Shanghai und mehrere Händler waren von Preiswächtern durchsucht worden. Gemeinsam mit FAW werde Audi nun "Management-Prozesse in der Verkaufs- und Händlerstruktur optimieren, um ähnliche Vorfälle in der Zukunft vermeiden zu können", schreibt Audi.

Ermittler haben auch Daimler im Visier

Seit Wochen machen Behörden vor allem Druck auf ausländische Premium-Autobauer. Chinas Markt für Oberklasse-Autos wird von den deutschen Herstellern Audi, BMW und Daimler dominiert. Alle drei Unternehmen hatten bereits Preisnachlässe auf Ersatzteile bekanntgegeben. Auch gegen Daimler laufen Ermittlungen der Wettbewerbshüter. Andere westliche Unternehmen sind ebenfalls ins Visier von Behörden geraten: Unter anderem ermittelten chinesische Fahnder wegen Korruption gegen den britischen Pharmakonzern Glaxo Smith Kline.

Kritik aus Europa

Die Europäische Handelskammer wirft den chinesischen Wettbewerbshütern Parteilichkeit vor: "In einigen Branchen wird nicht gegen chinesische Firmen für die gleichen Vergehen ermittelt", teilte die Kammer mit. Außerdem seien bei Untersuchungen von Gemeinschaftsunternehmen teilweise nur die internationalen Partner, aber nicht die chinesischen Unternehmen öffentlich genannt worden.

Linktipp: Mehr zu Audis Expansionsplänen in China hat SZ-Autor Thomas Fromm hier aufgeschrieben.

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