25 Jahre BMW Z1:Wenn die Türen leise quietschen

Der BMW Z1

Der BMW Z1 wurde genau 8000 Mal gebaut und kostet heute auf dem Gebrauchtwagenmarkt bis zu 60 000 Euro.

(Foto: SV2)

Der BMW Z1 legte vor 25 Jahren den Grundstein für die aktuellen Roadster aus München. Doch wer mal in dem keilförmigen Sportwagen saß, erinnert sich vor allem an eines: das surrende Quietschen, wenn die Türen samt Scheiben in der Karosserie verschwinden.

Von Florian Maier

Porsche 550 Spyder, Mercedes 300 SL, AC Cobra, Mazda MX-5 - der Roadster ist seit Jahrzenten das Synonym für Fahrspaß. Die offenen Sportwagen faszinieren Auto-Enthusiasten überall auf der Welt. Auch in München hat der Roadster eine lange und ruhmreiche Tradition. Der BMW 328 sorgt kurz vor dem zweiten Weltkrieg für Furore, der 507 zieht in den 1950ern Stars wie Elvis Presley in seinen Bann.

Doch dann wird es bei BMW lange still um das Fahrzeugkonzept des Roadsters. Erst 1986 kündigt der bayerische Automobilhersteller nach 30 Jahren wieder einen neuen, offenen Sportwagen an. Auf der IAA 1987 feiert der BMW Z1 seine Weltpremiere. Vor allem seine auf Knopfdruck mit einem leichten Surren und Quietschen vollständig in den Seitenschwellern versenkbaren, vertikalen Schiebetüren begeistern Fachwelt und Besucher. Diese können auch während der Fahrt geöffnet werden und ermöglichen ein ganz neues, offenes Fahrerlebnis. Bis heute gibt es kein anderes Serienfahrzeug mit dieser Lösung.

BMW Z1 mit versenkbaren Türen

Die Türen des Z1 verschwinden innerhalb von drei Sekunden in den Seiten des Roadster.

(Foto: SV2)

Modern und kreativ

Der Vorläufer der Baureihe Z - der Buchstabe steht ursprünglich für "Zukunft" - ist eigentlich als reine Projektarbeit gedacht. Mit der Serienfertigung rechnet damals niemand. Im Jahr 1985 gründet die BMW AG die Tochtergesellschaft BMW Technik GmbH. Unter deren Dach entwirft ein Experten-Team das Projektfahrzeug, das mittels Verwendung moderner Werkstoffe, innovativer Fahrzeug-Strukturen und verkürzter Entwicklungszeiten einen Blick in die Zukunft des Automobilbaus ermöglichen soll. Dabei können die Ingenieure und Designer ihrer kreativen Energie völlig freien Lauf lassen.

Die Leitung der neuen Abteilung übernimmt Dr. Ulrich Bez, der Jahre später der Marke Aston Martin wieder zu Ruhm, Ehre und vor allem schwarzen Zahlen verhelfen wird. Innerhalb eines halben Jahres entsteht unter seiner Führung der erste Entwurf für einen neuen zweisitzigen Sportwagen. Das Ergebnis ist ein Fahrzeug, das konsequenten Leichtbau, bewährte Roadster-Merkmale und einen ausgeprägten Hang zu avantgardistischer Technik verbindet. Die Konzernleitung ist überzeugt - und beschließt rund drei Jahrzehnte nach dem legendären 507 endlich wieder einen Roadster auf die Straße zu bringen. Das enthusiastische Medien-Echo, das die Ankündigung des neuen Sportwagens hervorruft, beseitigt die letzten Zweifel.

Nur 8000 Exemplare werden gebaut

Mitte des Jahres 1988 läuft die Produktion des Roadsters an, einige Monate später kommt der Z1 in einer limitierten Auflage von exakt 8000 Exemplaren zum Preis von 83.000 D-Mark auf den Markt. Für die stolze Summe erhält die solvente Kundschaft einen extravaganten und zukunftsweisenden Roadster. Dank seiner kompakten Bauweise, dem Frontmittelmotor und der Außenhaut aus Kunststoff, die auf einem feuerverzinkten Stahlblech-Chassis sitzt, ist der Z1 nicht nur leicht, sondern auch enorm verwindungssteif und sein Gewicht verteilt sich nahezu ideal.

Die Fachpresse ist begeistert. Und das, obwohl es den Roadster nur mit einem Motor gibt: dem aus der 3er- und 5er-Reihe entliehenen, 170 PS starken 2,5-Liter-Sechszylinder. Doch bereits 1990 ist der in sechs Farben für die Karosserie angebotene Z1 restlos ausverkauft.

Die Roadster von BMW: Z1, Z3, Z8 und Z4

Der BMW Z1 legt den Grundstein für die neuere Roadster-Tradition BMW. Im Bild, von links nach rechts: Z1, Z3, Z8 und Z4.

(Foto: SV2)

Bei BMW entsteht zwar auch ein Prototyp der Sportversion Z1 M - der wird allerdings nie verwirklicht. Erst die Nachfolger Z3 und Z4 gibt es auch als M-Version. Für Kunden mit dem Drang nach gesteigerter Individualität entstehen beim BMW-Hausveredler Alpina aber zumindest 66 Exemplare der Alpina Roadster Limited Edition. Dank vergrößertem Hubraum leistet der satte 200 PS, bietet noch bessere Fahrleistungen und zahlreiche exklusive Design-Merkmale.

Grundstein für den Erfolg der Z-Baureihe

Mitte 1991 läuft die Produktion des ersten Z-Modells schließlich nach zwei Jahren aus. 25 Jahre nach seiner Markteinführung ist der Wagen ein gesuchter Klassiker, für den man je nach Zustand zwischen 30 000 und 60 000 Euro investieren muss. Viel höher noch als sein Wertsteigerungspotential ist jedoch die Bedeutung des Z1 in der Geschichte des Münchner Autobauers. Schließlich legte der Roadster mit den "Zauber-Türen" den Grundstein für die erfolgreiche Z-Baureihe, die inzwischen aus dem BMW-Portfolio nicht mehr wegzudenken ist. 30 Jahre werden demnach Roadster-Anhänger wohl nicht mehr auf einen neuen sportlichen Zweisitzer aus München warten müssen.

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