FC Augsburg vor Saisonstart:Sieben Millionen warten auf ihren Einsatz

SC Freiburg v FC Augsburg - Bundesliga

Wahl zum Trainer des Jahres auf Platz zwei: Augsburgs Markus Weinzierl.

(Foto: Michael Kienzler/Getty)

Transfereinnahmen nahezu komplett reinvestiert: Der in der vergangenen Saison so starke FC Augsburg fährt mit einer neuen Mannschaft zur ersten Pokalrunde zum 1. FC Magdeburg. Der Klub hat prominente Verkäufe mit interessanten neuen Spielern kompensiert.

Von Kathrin Steinbichler

Wer beim 1. FC Magdeburg zu einem Pokalspiel antritt, begegnet dabei immer auch einem Stück deutscher Fußballgeschichte. Einer Geschichte, deren Quintessenz sehr simpel und kurz zu fassen ist: Unterschätze nie den 1. FC Magdeburg!

Vor 40 Jahren hatte der stolze AC Mailand nicht damit gerechnet, sich dieser besseren Magdeburger Bezirksauswahl im Finale um den Europapokal der Pokalsieger beugen zu müssen. Am Ende aber bejubelte die Außenseiter-Mannschaft aus der Deutschen Demokratischen Republik einen leidenschaftlichen 2:0-Sieg, es sollte der erste und einzige Erfolg eines DDR-Klubs im Europapokal bleiben.

Markus Weinzierl weiß um die große Vergangenheit des 1. FC Magdeburg, und er kennt auch die Gegenwart des heutigen Regionalligisten sehr genau: "Wir haben sie selbstverständlich beobachtet", sagt der Trainer des FC Augsburg vor dem Aufeinandertreffen in der ersten Runde des DFB-Pokals am Sonntag (18.30 Uhr, Liveticker bei SZ.de). Die Schwaben wollen schließlich gewappnet sein, so gut es geht.

Auch wenn sie sich das Leben vor dem ersten Pflichtspiel der Saison selbst ein bisschen schwer machen: Gleich auf vier Profis muss Weinzierl derzeit verzichten, jeder Mannschaftsteil ist von der Verletzungsmisere betroffen, und so wird der FCA in Magdeburg seine Generalprobe für die anstehende Bundesligasaison mit Lücken absolvieren müssen.

Die DFB-Pokaltermine der bayerischen Klubs

Samstag, 16. August

SV Waldkirch - Greuther Fürth (15.30 Uhr)

Sonntag, 17. August

Holstein Kiel - 1860 München (14.30 Uhr)

FV Illertissen - Werder Bremen (14.30 Uhr)

Preußen Münster - Bayern München (16 Uhr)

Würzburger Kickers - Fort. Düsseldorf (16 Uhr)

1. FC Magdeburg - FC Augsburg (18.30 Uhr)

Montag, 18. August

Kickers Offenbach - FC Ingolstadt (18.30 Uhr)

Am längsten fehlen wird dem FC Augsburg Mittelfeldspieler Jan Moravek, der Tscheche erlitt im letzten Vorbereitungsspiel gegen Crystal Palace einen Kreuzbandriss. Stürmer Raul Bobadilla trug aus derselben Partie einen Muskelfaserriss davon und fehlt damit genauso für den Pokalauftakt wie Zugang Markus Feulner, der sich nach seinem Wechsel vom 1. FC Nürnberg in der Vorbereitung eine Schulterverletzung zuzog. Auch Innenverteidiger Jeong-Ho Hong (Fußprobleme) und Flügelspieler Alexander Esswein (unverschobener Bruch der Kniescheibenspitze) können bei der Aufgabe am Sonntag nur zusehen.

Weinzierl wird dennoch eine schlagkräftige Mannschaft aufstellen können, immerhin hat der FCA die rund sieben Millionen Euro Transfereinnahmen aus den Verkäufen von André Hahn (zu Mönchengladbach), Kevin Vogt (zum 1. FC Köln) und Matthias Ostrzolek (zum Hamburger SV) nahezu komplett reinvestiert. Schon gegen Magdeburg werden sich wohl die Offensivzugänge Tim Matavz (PSV Eindhoven) und Shawn Parker (Mainz 05) beweisen dürfen. Auch Augsburgs neuer Stürmer Nikola Djurdjic (Greuther Fürth), Mittelfeldmann Caiuby (FC Ingolstadt) und nicht zuletzt der erst am Dienstag verpflichtete Flügelspieler Abdul Rahman Baba (Greuther Fürth) machen sich Hoffnung auf einige Einsatzminuten, um Argumente zu liefern für ihren weiteren Platz im Kader.

"Wir werden das Spiel nicht auf die leichte Schulter nehmen", versicherte jedenfalls Trainer Markus Weinzierl, "Magdeburg ist ein unangenehmer Gegner, der uns alles abverlangen wird und seine Chance als Außenseiter nutzen möchte." Neben den 268 000 Euro, die es vom Deutschen Fußball-Bund fürs Weiterkommen gibt, zählt für den FCA jedoch vor allem die Perspektive im Pokal: "Die vergangenen beiden Spielzeiten haben wir uns jeweils recht früh am FC Bayern die Zähne ausgebissen", sagt Weinzierl, "diesmal haben wir uns vorgenommen, länger im Wettbewerb zu bleiben - möglichst bis zum Finale."

Der Fußballlehrer, der jüngst bei der Wahl zum Trainer des Jahres hinter WM-Trainer Joachim Löw auf Platz zwei gewählt worden war, hat längst den Ligastart im Blick. Am Samstag in einer Woche geht es zum Auftakt nach Hoffenheim, und dafür "wollen wir mit einer guten Leistung in Magdeburg Selbstvertrauen sammeln". Auf die Geschichte ist da keine Rücksicht zu nehmen.

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