Vierter Tag der Leichtathletik-EM:Bayer verpasst das Weitsprung-Finale

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Sebastian Bayer: Zu kurz fürs Finale (Foto: dpa)

Vierter Wettkampftag bei der Leichtathletik-EM: Titelverteidiger Sebastian Bayer scheitert in der Qualifikation der Weitspringer, Christian Reif ist weiter. Kamghe Gaba aus München wird Sechster über 400 Meter.

  • Christian Reif ist im Weitsprung-Finale, Sebastian Bayer verpasst es.
  • Adam Gemili übertrumpft Christophe Lemaitre über 200 Meter.
  • Siebenkämpferin Carolin Schäfer schlittert knapp an Bronze vorbei.
  • Kariem Hussein holt im Hürdenlauf erstes Gold für die Schweiz.

Weitsprung-Finale ohne Bayer

Der frühere Weitsprung-Europameister Christian Reif (Rehlingen) ist sicher ins Finale eingezogen. Der 29-Jährige kam im zweiten Versuch auf 8,02 m und blieb damit über der geforderten direkten Qualifikations-Weite (8,00). Der Kampf um die Medaillen findet am Sonntag (15.56 Uhr/ZDF und Eurosport) statt, dann peilt Reif nach 2010 in Barcelona erneut Gold an. Gescheitert ist hingegen Titelverteidiger Sebastian Bayer (Hamburg), der nicht über indiskutable 7,56 m und Platz 22 hinaus kam. Auch für Julian Howard (Karlsruhe) war mit Platz 19 und 7,61 m in der Qualifikation Endstation. Wie Reif, der mit 8,49 m als Europas Nummer zwei nach Zürich gekommen war, zog auch Olympiasieger Greg Rutherford, mit 8,51 m Weltranglistenerster, nach einem Sprung auf 8,03 m ins Finale ein. Der russische Weltmeister Alexander Menkow scheiterte hingegen mit 7,73 m. Die beste Qualifikations-Weite erzielte der Grieche Louis Tsatoumas mit 8,19 m.

Gemili schneller als Lemaitre

Der Brite Adam Gemili hat Titelverteidiger Christophe Lemaitre bei der Leichtathletik-EM in Zürich über 200 Meter entthront. In 19,98 Sekunden lief der neue Europameister am Freitag dem Franzosen davon. Lemaitre kam in 20,15 Sekunden als Zweiter ins Ziel. Dritter wurde Serhij Smelik aus der Ukraine in 20,30 Sekunden. Deutsche Läufer waren nicht im Finale.

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Von Johannes Knuth

Schäfer verpasst Siebenkampf-Bronze

Carolin Schäfer (Frankfurt) eine Medaille im Siebenkampf um 28 Punkte verpasst. Die 22-Jährige steigerte ihre Bestleistung auf 6395 Punkte und musste sich am Ende mit dem undankbaren vierten Platz zufrieden geben. Bei ihrer Rückkehr auf die große Bühne kam Lilli Schwarzkopf (6332/Hannover) knapp zwei Jahre nach ihrem Achillessehnenriss auf Rang fünf. Titelverteidigerin Antoinette Nana Djimou (6551/Frankreich) war erneut nicht zu schlagen und sicherte sich ihr zweites Gold nacheinander. Nadine Broersen aus den Niederlanden (6498) gewann Silber vor der Belgierin Nafissatou Thiam (6423). Die WM-Vierte Claudia Rath (6225/Frankfurt) wurde Achte. Olympiasiegerin Jessica Ennis (Großbritannien) macht eine Baby-Pause. Die Leverkusenerin Jennifer Oeser, WM-Dritte von 2011, erwartet ihr erstes Kind.

Bondarenko stoppt keiner

Weltmeister und Top-Favorit Bogdan Bondarenko hat den Titel geholt. Der Europarekordler aus der Ukraine war im Letzigrund nach übersprungenen 2,35 m als Einziger noch im Wettkampf und setzte sich damit vor seinem Landsmann Andrej Protsenko (2,33) durch. Bronze ging an Olympiasieger Iwan Uchow (Russland/2,30).

Schippers auch über 200 Meter am schnellsten

Die Niederländerin Dafne Schippers hat auch über 200 m gewonnen und damit das Sprint-Double perfekt gemacht. Die 22-Jährige setzte sich im Letzigrund in neuem Landesrekord von 22,03 Sekunden vor Jodie Williams (22,46/Großbritannien) sowie der Französin Myriam Soumaré (22,58) durch. Schippers gewann damit als erste Läuferin seit der Belgierin Kim Gevaert 2006 wieder beide Sprintstrecken und rannte die beste Zeit einer Europäerin seit 19 Jahren.

Erstes Gold für die Schweiz

Kariem Hussein hat sensationell Gold über 400 m Hürden gewonnen. Der 25-Jährige setzte sich im Letzigrund mit neuer persönlicher Bestleistung von 48,96 Sekunden vor Top-Favorit Rasmus Mägi aus Estland (49,06) durch und sicherte der Schweiz bei der Heim-EM den ersten Titel. Bronze holte der Russe Dennis Kudrijawzew (49,16). Der deutsche Meister Felix Franz (21, Neckar/Enz) blieb unter seinen Möglichkeiten und wurde Fünfter (49,83). Der U20-Europameister Varg Königsmark (22, Magdeburg) musste sich mit Rang sieben zufrieden geben (49,91). Als bisher letzter Deutscher konnte Harald Schmid bei seinem Titelgewinn 1986 eine EM-Medaille über die Hürdenrunde holen. Franz hatte im Halbfinale seine Bestleistung auf 48,96 Sekunden gedrückt und war damit als erst neunter Deutscher unter der 49-Sekunden-Barriere geblieben. Ex-Europameister Rhys Williams (Großbritannien) war zuletzt positiv auf Doping getestet worden und konnte seinen Titel nicht verteidigen.

Münchner Sechster über 400 Meter

Martyn Rooney hat bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Zürich die 400 Meter gewonnen. Der britische Favorit setzte sich am Freitagabend in 44,71 Sekunden durch. Silber ging an seinen Landsmann Matthew Hudson-Smith in 44,75 Sekunden vor Donald Sanford (Israel/45,27). Der Münchner Kamghe Gaba wurde Sechster in 45,83 Sekunden. Vor zwei Jahren in Helsinki hatte er noch Bronze gewonnen.

Sujew wird Achte über 1500 Meter

Die deutsche Vizemeisterin Diana Sujew ist Achte über 1500 m geworden. Die in Riga geborene 23-Jährige lief im Letzigrund nach einem couragierten Rennen in 4:08,63 Minuten durchs Ziel. Erstmals Europameisterin wurde nach einem packenden Duell der beiden Topfavoritinnen auf der letzten Runde Sifan Hassan (Niederlande/4:04,18) vor Abeba Aregawi (Schweden/4:05,08). Beide Läuferinnen sind in Äthiopien geboren. Bronze holte die Britin Laura Weightman (4:06,32). 2012 in Helsinki hatte Sujew Platz fünf belegt. Dieses war die beste EM-Platzierung einer deutschen Läuferin seit dem Silber durch DDR-Athletin Ellen Kießling 1990 in Split gewesen.

Italienerin Grenot feiert EM-Titel

Die Italienerin Libania Grenot hat einen Favoritensieg über 400 Meter gelandet. Die gebürtige Kubanerin siegte am Freitagabend in 51,10 Sekunden vor der Ukrainerin Olga Zemljak (51,36) und Indira Terrero aus Spanien (51,38). Der britischen Weltmeisterin Christine Ohuruogu blieb nur Platz vier. Die Wattenscheiderin Esther Cremer war im Halbfinale ausgeschieden.

Überraschung durch Kszczot

Der Pole Adam Kszczot hat überraschend Gold im 800-Meter-Lauf gewonnen. Er setzte sich am Freitagabend im Finale in 1:44,15 Minuten vor seinem Landsmann Artur Kuciapski (1:44,89) durch. Die Bronzemedaille sicherte sich der Ire Mark English in 1:45,03 Minuten. Top-Favorit Pierre-Ambroise Bosse aus Frankreich wurde Letzter. Titelverteidiger Juri Borsakowski (Russland) hat seine Karriere beendet. Der Berliner Dennis Krüger hatte bei seinem EM-Debüt das Finale verpasst.

Titelverteidiger Yohann Diniz aus Frankreich hat bei der Leichtathletik-EM in Zürich mit Weltrekord erneut Gold über 50 km Gehen gewonnen. Der 36-Jährige verwies nach einem wahren Krimi mit mehreren Führungswechseln in 3:32:33 Stunden den Slowaken Matej Toth auf Rang zwei (3:36:21). Bronze sicherte sich der Russe Iwan Noskow (3:37:41). Vor Diniz hatte der Russe Dennis Nischegorodow mit 3:34:14 Stunden die Weltbestzeit gehalten. Bei den Titelkämpfen in der Schweiz fiel damit am vierten Wettkampftag der erste Weltrekord. Carl Dohmann (Baden-Baden) ging nach 3:51:27 Stunden als 15. durchs Ziel.

Hochspringerin Jungfleisch springt über 1,89 Meter

Marie-Laurence Jungfleisch vom TV St. Georgen hat sich für das Hochsprung-Finale bei der Leichtathletik-EM in Zürich qualifiziert. Die 23 Jahre alte deutsche Meisterin schaffte den Sprung in die Endrunde am Freitag mit 1,89 Metern. Das Finale wird am Sonntag ausgetragen. Die gebürtige Französin ist die einzige deutsche Starterin.

Alle drei deutschen Diskuswerferinnen im Finale dabei

Alle drei deutschen Diskuswerferinnen haben den Einzug in die Medaillenrunde bei der Leichtathletik-EM in Zürich geschaffen. Die beste Weite in der Qualifikation am Freitag schaffte die 21 Jahre alte deutsche Meisterin Shanice Craft aus Mannheim mit 61,88 Metern. Anna Rüh aus Neubrandenburg warf 59,84 Meter und kam ebenso wie Julia Fischer aus Berlin, die den Diskus auf 57,78 Meter schleuderte, weiter. Das Finale wird am Samstag ausgetragen. Topfavoritin ist die Welt- und Europameisterin Sandra Perkovic aus Kroatien, die in der Ausscheidung den weitesten Wurf mit 63,93 Metern zeigte.

Christina Schwanitz übersteht die Qualifikation locker

Vizeweltmeisterin Christina Schwanitz hat bei der Leichtathletik-EM in Zürich das Finale im Kugelstoßen erreicht. Mit 19,35 Metern im ersten Versuch überstand die Athletin des LAV 90 Erzgebirge am Freitag die Qualifikation locker. Auch Lena Urbaniak von der LG Filstal kam mit 17,17 Metern in den Endkampf am Sonntag.

Homiyu Tesfaye und Timo Benitz im 1500-Meter-Finale

Die beiden deutschen 1500-Meter-Läufer Homiyu Tesfaye und Timo Benitz haben sich bei der Leichtathletik-EM in Zürich für den Endlauf qualifiziert. Der deutsche Meister Tesfaye von der LG Eintracht Frankfurt lief am Freitag 3:39,64 Minuten. Timo Benitz von der LG farbtex Nordschwarzwald kam im gleichen Vorlauf direkt hinter dem gebürtigen Äthiopier als Dritter in 3:39,83 Minuten ins Ziel. Ausgeschieden ist der Regensburger Florian Orth mit einer Zeit von 3:39,99 Minuten.

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